Der Armut vorbeugen

4.5.2013, 08:59 Uhr
Der Armut vorbeugen

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Norbert Kays vom Amt für Existenzsicherung und soziale Integration lieferte in einem Vortrag viele Zahlen, Daten und Fakten zur sozialen Situation in Langwasser. Der Stadtteil gehört mit Altenfurt, Fischbach und Brunn statistisch zur Sozialregion 5. Wegen der relativ geringen Armut in den genannten Nachbarstadtteilen, sind die für diese Sozialregion ermittelten Zahlen (alle aus dem Jahr 2011) überwiegend für Langwasser gültig.

Überraschendes Ergebnis: Obwohl im Stadtteil viele Migranten, Senioren und Familien mit Kindern leben, liegt die Zahl der Menschen mit armutsgefährdetem Einkommen mit 18 Prozent etwas unter dem Stadtdurchschnitt von 19 Prozent. Zum Vergleich: In St. Leonhard und Schweinau beträgt diese Quote 32 Prozent, in der Südstadt 24 Prozent.

Im mittleren Bereich

Die Armutsgefährdung in Langwasser liegt also im mittleren Bereich. Hier beziehen 667 Menschen Grundsicherung (Gesamtstadt: 6799), 3788 leben von Hartz IV (darunter 473 Alleinerziehende). 3255 der Berechtigten haben einen Nürnberg-Pass, der zu günstigeren Eintritten und Gebühren im sozialen und kulturellen Bereich berechtigt. „Hier gibt es noch Entwicklungspotenzial“, meint Norbert Kays.

Überhaupt müsse es das Ziel sein, mit allen Angeboten zur Armutsprävention möglichst viele Menschen zu erreichen. Dazu müssten sich die Einrichtungen im Stadtteil noch besser vernetzen. „Die sind in Langwasser aber schon sehr gut, was die Kooperation betrifft“, lobt Kays, „da können sich andere Stadtteile eine Scheibe abschneiden.“ Vor allem das Gemeinschaftshaus Langwasser erreiche bereits viele Bedürftige. Aber: „Wir müssen auch die Einzelfälle und Randbereiche im Auge behalten“, mahnt Walter Müller-Kalthöner vom Geschäftsführenden Gremium des Stadtteilforums Langwasser. Das Thema soll beim nächsten Sozial- und Kulturmarkt in Langwasser im Jahr 2014 vertieft werden.

Ein wichtiges Thema bleibt aber auch der Widerstand gegen die rechtsradikalen Umtriebe im Stadtteil. Demnächst gründet sich ein „Arbeitskreis gegen rechts“. Beim Stadtteilforum haben sich zehn Teilnehmer bereiterklärt, in diesem AK mitzuarbeiten. Constanze Borckmann von der „Regionalen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus“ hat angeboten, die Gründung und die Anfangsphase der Zusammenarbeit zu koordinieren. Zur Gründungsversammlung am Dienstag, 7.Mai, um 17.30 Uhr im Gemeinschaftshaus, Glogauer Straße 50, Raum 7, sind alle Interessierten eingeladen.

Das zurückliegende Anne-Frank-Projekt wertet Müller-Kalthöner als „sehr großen Erfolg“. Allein in der Ausstellung im Gemeinschaftshaus waren über 3500 Besucher. Das Konzept der „Peer Guides“ — Jugendliche führten Gleichaltrige durch die Ausstellung — sei voll aufgegangen. Die engagierten Schüler wollen am Ball bleiben und sich auch künftig in die Arbeit der Kulturläden einbringen. Das Anne-Frank-Theater, das im Haus der Heimat gezeigt wurde, soll in nächster Zeit auch in den Jugendzentren aufgeführt werden.

Gut kam überdies das „Fahnenprojekt“ an, bei dem über 30 Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, mit über 60 Fahnen unter dem Slogan „Langwasser ist bunt“ Flagge zeigten für ein besseres Miteinander im Stadtteil. Eine Diaschau ist im Internet unter www.stadtteilforum.org/langwasser zu sehen. Auf dieser Seite sollen künftig auch die Hilfseinrichtungen für von Armut Betroffene oder Bedrohte verlinkt werden. Das nächste Stadtteilforum findet am 19. Oktober statt.

 

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