«Der Offenbarungseid des Turbokapitalismus»

NÜRNBERG - Die weltweite Finanz- und Bankenkrise «ist der Offenbarungseid eines ungezügelten Turbokapitalismus». Mit diesen deutlichen Worten skizziert Bruno Schnell die aktuelle Situation der globalen Wirtschaft.

Der Verleger und Herausgeber der Nürnberger Nachrichten (NN) stellte die jüngsten Ereignisse in den Mittelpunkt seiner Rede zur diesjährigen Jubilarfeier der NN-Unternehmensgruppe.

Im Rittersaal der Nürnberger Kaiserburg benannte Schnell auch die Verursacher: «Zu verantworten haben dieses Desaster in erster Linie ebenso skrupellose wie unfähige . . . Finanzmanager.»

Kritisch setzte sich der NN-Verleger damit auseinander, wie nun die «ökonomisch verheerenden Spuren» dieses «Wirtschafts-Erdbebens» beseitigt werden. Retten solle die ins Trudeln geratene Wirtschaft, so Schnell, nun «genau jener Staat - also letztlich der Steuerzahler -, dessen Kontrolle sich der wildgewordene Kapitalismus stets entzogen hat».

Die Hauptakteure dieser Auswüchse aber, die «angestellten Manager», würden nicht zur Rechenschaft gezogen, sondern erhielten stattdessen «Abfindungen in Millionenhöhe». Bruno Schnell: «Ich kann das nur schäbig und unmoralisch nennen!»

Dem von «Verschwendung und Profitgier» geprägten Handeln weiter Teile der Weltwirtschaft hielt der Verleger die Tugenden von «Sparsamkeit und Sorgfalt» entgegen. Diese würden an vorderster Stelle das Denken und Arbeiten in der Unternehmensgruppe der Nürnberger Nachrichten bestimmen.

So habe man auch in den nunmehr schon seit 2001 andauernden, gerade für die Printmedien schwierigen Zeiten verantwortungsvoll gewirtschaftet und dadurch Entlassungen, wie sie andernorts an der Tagesordnung sind, vermeiden können. Und Schnell betonte erneut: «Es geht uns nicht um Gewinnmaximierung. Vielmehr stand und steht für uns die im Grundgesetz festgeschriebene Sozialpflichtigkeit des Eigentums nie in Frage.»

Dank für Lebensleistung

Ein sichtbarer Beleg für diese von menschlichen Werten geprägte Firmenphilosophie sei nicht zuletzt die Treue der Mitarbeiter zu ihrem Betrieb. So konnte Bruno Schnell diesmal wieder weit über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre langjährige, engagierte und erfolgreiche Tätigkeit auszeichnen. Er bedankte sich ausdrücklich dafür, dass sie ihre «Lebensleistung unserem Unternehmen gewidmet haben».

Musikalisch umrahmt wurde die Jubilarfeier von dem hervorragenden Akkordeonisten Hubert Deuringer, der mit seinem Quartett ein heiter-beschwingtes Potpourri aus Swing-Klassikern und Volksliedern präsentierte. Für ein komisches, bodenständig-deftiges Zwischenspiel sorgte schließlich die Nürnberger Hans-Sachs-Spielgruppe.

Für 50-jährige Treue zum Betrieb erhielt Lothar Bachhofer ein wertvolles Geschenk und eine Urkunde.

Für 40-jährige Zugehörigkeit zum Unternehmen erhielten Urkunden und Gedenkmedaillen: Wilhelm Bauer, Ute Geldner-Zelnhefer, Jürgen Prummer, Rudolf Braun, Traute Oertel, Wilma Hofmann, Willi Hofmeister, Elisabeth Heid, Robert Reincke.

Für 25-jährige Treue zum Betrieb wurden geehrt: Robert Graf, Horia-Mihail Dimitriu, Andrea König, Detlef Lüdecke, Gerhard Bottke, Wilfried Klopstein, Thomas Reidl, Sabine Krückel, Arnulf Nuber, Malachi Parris, Simone Roß, Monika Scharrer, Gerhard Schneider, Rudolf Spanner, Arnim Werner, Reinhard Axt, Jochen Botsch, Ursula Ellmer, Franz Bäumler, Josef Mahlein, Elfriede Back, Detlef Gsänger, Claudia Heinloth, Albert Regnath.