DGB-Jahresauftakt: Mehr als Tauziehen um mehr Lohn

6.2.2017, 21:06 Uhr
DGB-Jahresauftakt: Mehr als Tauziehen um mehr Lohn

© Wolfgang Heilig-Achneck

Dabei geht es um weit mehr als das Tauziehen um mehr Lohn in der einen oder anderen Branche. Dabei stehen durchaus einige Tarifrunden an: Ganz aktuell im Öffentlichen Dienst, dann aber auch im Einzel-, Groß- und Außenhandel und in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Aber zum Top-Thema dürfte der Kampf um eine Stabilisierung des Rentenniveaus werden – erst recht im Wahlkampf vor der Bundestagswahl im Herbst.

"Eine weitere Absenkung muss auf jeden Fall verhindert werden, langfristig müssen rund 50 Prozent drin sein", sagte Doll. Das sei zugleich eines der wirksamsten Mittel gegen Ängste und soziale Spaltung und sei machbar, wenn jetzt ein Polster als "Demographie-Reserve" aufgebaut werde. 
Im Kampf gegen Altersarmut setzt der DGB natürlich auf einen noch wichtigeren Hebel: die Eindämmung prekärer Beschäftigung. Denn wer nicht mehr als den Mindestlohn verdient, schafft es nicht einmal in 45 Jahren, im Alter ohne Grundsicherung auszukommen. Seit 2005, behauptete Doll, sei der Anteil der Beschäftigten in befristeten Tätigkeiten, Leiharbeit, Teilzeit oder anderen schlecht entlohnten Arbeitsverhältnissen von einem Viertel auf fast 40 Prozent gestiegen. 

Deshalb müssten der Mindestlohn weiter angehoben, Ausnahmen abgeschafft und Kontrollen verstärkt werden, forderte Luise Klemens. 
Auch Flüchtlinge, ergänzte Doll, dürften nicht mit weniger abgespeist werden: "Wer den Mindestlohn für Geflüchtete abschafft, sorgt für weiteren sozialen Sprengstoff." Mit aller Kraft will der DGB daher auch deutlich machen, dass die soziale Spaltung der Gesellschaft keine Folge gestiegener Flüchtlingszahlen ist. "Die Trennlinie verläuft nicht zwischen Migranten und Einwohnern, sondern zwischen Gewinnern und Verlierern unserer Gesellschaft."

Dementsprechend seien alle demokratischen Kräfte gefordert, Haltung und Gesicht gegen Nationalismus, Rechtsextremismus und -populismus zu zeigen.  

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