Die Bahn streicht erneut Stellen in Nürnberg

22.12.2017, 05:53 Uhr
Acht DB-Mitarbeiter kümmern sich von Nürnberg aus um die Fahrkartenautomaten in Süddeutschland. (Symbolbild)

© Soeren Stache/Illustration (dpa) Acht DB-Mitarbeiter kümmern sich von Nürnberg aus um die Fahrkartenautomaten in Süddeutschland. (Symbolbild)

Rund 7000 Fahrkartenautomaten gibt es in ganz Deutschland. Immer, wenn etwas nicht funktioniert, die Technik oder die Software streikt, kommen die insgesamt 34 Bahn-Mitarbeiter des "Service Center Automat" (SCA) zum Einsatz. Und das passiert ziemlich oft.

Etwa 17.000 Störungen bearbeiten sie im Monat, aufgeteilt auf die vier Standorte Nürnberg, Frankfurt am Main, Berlin und Hamburg. Doch nun droht allen SCA-Zentralen bis auf Frankfurt die Schließung, auch dem Nürnberger Standort mit seinen insgesamt acht Mitarbeitern. Künftig soll der Service für das gesamte Bundesgebiet in Frankfurt gebündelt werden. Bis 2019 sollen dort allerdings auch noch 16 Stellen eingespart werden. 

Wer von den Nürnberger SCA-Mitarbeitern also nicht mit nach Frankfurt umziehen will oder dort keinen Platz bekommt, muss sich anderswo im DB-Konzern einen neuen Job suchen, was Betriebsrat Raimund Klier scharf kritisiert. Es handele sich schließlich um hochqualifiziertes Personal. Zudem liege "der Altersdurchschnitt in Nürnberg bei 51,6 Jahren". Ein Arbeitsplatzwechsel sei für viele kaum zumutbar.

"Schleichende Schwächung des Services"

Auch Matthias Birkmann von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Nürnberg läuft Sturm gegen die Pläne, die eine "schleichende Schwächung des Services am Standort und bei den Kunden" darstelle. Die Kundenzufriedenheit gerade in der Fläche hänge oft vom vielleicht einzigen funktionierenden Fahrkartenautomaten am Bahnsteig ab. Mit einer halbierten Mannschaft in Frankfurt sei die schnelle Behebung von Störungen aber nicht mehr gewährleistet.

Sowohl Klier als auch Birkmann fordern statt des Stellenabbaus innovative Ansätze wie die Einrichtung von Heimarbeitsplätzen für die SCA-Mitarbeiter. Doch davon will die DB bisher nichts wissen. In der Berliner Konzern-Zentrale hält man an der Schließung fest und argumentiert in erster Linie mit dem verschärften Wettbewerb im Nahverkehr.

Die DB verliert hier immer mehr Ausschreibungen und damit oft auch Automaten. "Nach unserer aktuellen Einschätzung ist im Automatenvertrieb eine Kostenreduktion von mehr als 25 Prozent nötig", heißt es in einem Schreiben von DB-Vorstand Berthold Huber. Zusätzlich führe die Digitalisierung zunehmend zu einer Verlagerung beim Fahrkartenkauf. Mittelfristig rechnet die Bahn deshalb mit dem Verlust von 20 Prozent der Automaten.

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