Die Klos am Westfriedhof stinken zum Himmel

25.1.2014, 06:00 Uhr
Auf dem Nürnberger Westfriedhof stinken die Toiletten nach Urin. Der Verwaltung ist das Problem bekannt. (Symbolfoto: Toilette)

© Steiner Auf dem Nürnberger Westfriedhof stinken die Toiletten nach Urin. Der Verwaltung ist das Problem bekannt. (Symbolfoto: Toilette)

Wer nicht ein dringendes Bedürfnis verspürt, der macht einen großen Bogen um das kleine Häuschen jenseits des Haupteingangs des Westfriedhofs. Denn jenseits der beiden Türen, die in die Damen- beziehungsweise Herrentoilette führen, ist der Geruch unerträglich und erinnert ansatzweise an den eines Schweinestalls. Das kleine Toilettenhäuschen ist nicht nur optisch in die Jahre gekommen, in den Fugen der Fliesen scheint sich der Urin-Gestank schon längst festgefressen zu haben.

Die Anlage ist eine von dreien auf Nürnbergs zweitgrößtem Friedhof - und die im schlechtesten Zustand. Auch wenn der Leiter der städtischen Friedhofverwaltung, Günther Gebhardt, betont, dass sie „nicht marode“ sei. „Sie ist eben nicht mehr so neu wie die anderen.“ Ende 2010 war das Toilettenhaus neben der alten Trauerhalle modernisiert worden. Seit Ende 2012 ist die neue Anlage unweit des Krematoriums in Betrieb. Das WC hinter dem Haupteingang fällt komplett aus dem Rahmen.

Dabei ist bei einer morgendlichen Stippvisite alles an seinem Platz. Keine Bürste fehlt, die Toilettendeckel sind vorhanden, das Papier ist aufgefüllt, im Handtuchspender ist weißes Leinen gespannt. Der Besuch bleibt aufgrund des Gestanks eine Zumutung, wie auch eine ältere Dame feststellt, die sich gerade auf der Damentoilette die Hände wäscht. Aber was will man machen? „Die müssten halt mal wieder putzen“, sagt sie, nimmt wieder ihren kleinen Strauß mit gelben Tulpen vom Beckenrand und ist raus aus dem Mief.

Am Krematorium wird dreimal geputzt

Seit 2005 liegt die Verantwortung für die drei Toilettenhäuschen bei der Friedhofsverwaltung, zuvor hatte sich die Abfallwirtschaft darum gekümmert. Gereinigt werden die drei Anlagen von einer privaten Reinigungsfirma. Wobei nicht die Friedhofsverwaltung entschieden hatte, wer diese Aufgabe übernimmt. Das sei über eine öffentliche Ausschreibung gelaufen, so Gebhardt.

„Alle Anlagen werden zwei- bis dreimal geputzt“, betont er. Das WC am Krematorium dreimal, weil dort mehr Menschen seien. Die beiden anderen zweimal. Auch wenn das in dem Häuschen jenseits des Haupteingangs mit Blick auf verunreinigte Wände in der Damentoilette nur schwer zu glauben ist. „Mehr als zwei- bis dreimal am Tag können wir uns nicht leisten“, sagt Gebhardt. Die Toiletten seien Teil der Infrastruktur, die auch durch das Grabnutzungsrecht finanziert würden. „Wir können solche Mehrkosten nicht einfach auf die Gräber umlegen“, so Gebhardt.

Umbau wird teuer

Das Geruchsproblem sei ihm bewusst. „Wir kennen die Problemlage dort“, sagt er und kündigt an, daran etwas ändern zu wollen. So soll Mitte des Jahres mit den Planungen für eine neue Anlage begonnen werden. „Wenn wir die Mittel dafür bekommen, dann können wir die Anlage sanieren. Denn hier geht es nicht um Peanuts“, so Gebhardt.

Allein die neue WC-Anlage am Krematorium hatte 135.000 Euro gekostet. Das müsse man auch hier einkalkulieren. Schließlich muss alles herausgerissen und das Häuschen behindertengerecht gestaltet werden. Wenn alles nach Plan läuft, dann könnten 2015 die Arbeiten abgeschlossen sein. Bis dahin steuert man besser eine der beiden anderen Toiletten auf dem Westfriedhof an.

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