Die Nürnberg Rams deklassieren Kaiserslautern

9.9.2013, 08:57 Uhr
Die Nürnberg Rams deklassieren Kaiserslautern

© Zink

Sportlich ging es für beide Teams um nichts mehr. Nürnbergs Footballern ist der Klassenerhalt nicht mehr zu nehmen, während die Pfälzer aus der 2. Deutschen Footballliga (GFL 2) absteigen werden. Dennoch, oder gerade deshalb, wollten die Rams ihren Fans zum letzten Mal in dieser Saison ein Spektakel bieten. Dies gelang, auch weil zur Abwechslung das Wetter mitspielte.

„Wir hatten in dieser Spielzeit wirklich Pech bei unseren Heimspielen“, erinnerte sich Präsident Alexander Schweiger. „500 Zuschauer im Schnitt waren doch recht wenig, aber ich freue mich, dass wir heute über 1000 Fans begrüßen dürfen“, sagte er, während seine Mannschaft bereits mit 21:0 führte — gespielt waren zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 15 Minuten.

Quarterback Phillip Garcia erwischte bei seinem letzten Heimspiel im Rams-Trikot einen sehr guten Tag, versorgte Malik Curry und Florian Rabe mit genauen Anspielen und brachte selbst zwei Touchdowns in der gegnerischen Endzone unter. „Phillip wird wieder in die Staaten zurückkehren“, erklärte Schweiger. „Auch Jamal Jonas verlässt uns vorerst, will aber wiederkommen. Er soll für uns junge Collegespieler sichten und den ein oder anderen davon zur neuen Saison nach Nürnberg lotsen.“

Daraus, dass das frühzeitige Scouten junger US-Spieler vor dieser Saison alles andere als perfekt lief, macht Schweiger ebenso wenig einen Hehl wie aus der Tatsache, dass der Club sich in sämtlichen Bereichen noch verbessern müsse: „Wir sind momentan bei 70 Prozent dessen, was wir als Verein in der Lage sind zu leisten, fernab vom Sportlichen.“

Schweiger: "Nicht komplett in die Tonne hauen"

Dass die Rams gegen Kaiserslautern nach einem Zwischenstand von 35:6 einen Gang zurückschalteten und ebenfalls mit nur noch 70 Prozent Leistung spielten, war für Schweiger ein Zeichen der Fairness: „Die Pikes kommen als Absteiger zu uns, fahren 320 Kilometer und haben Probleme, die Mindestanzahl an Spielern aufzubieten. Da gebietet es der Respekt, dass wir sie nicht noch komplett in die Tonne hauen.“ Währenddessen führte seine Mannschaft mit 48:6 und Trainer Ralf Prosiegel, der bleiben soll, brachte den ein oder anderen Ersatzspieler aufs Feld.

Ein Spiel müssen die Widder in dieser Saison nämlich noch bestreiten und das findet am kommenden Wochenende in Frankfurt statt. „Durch einen Sieg dort können wir uns auf Platz 3 verbessern, da wollten wir vor der Saison auch hin“, erklärte Schweiger und lauschte mit einem Ohr den Ausführungen der Stadionsprecher Kirsten Wagner und Jürgen Doligkeit. Diese waren schon vor dem Spiel in bester Stimmung, da die Lautsprecheranlage einwandfrei funktionierte. „Das war in den vergangenen Heimspielen nicht immer der Fall“, erinnerte sich Wagner, der bei seinen Durchsagen stets die perfekte Balance zwischen Entertainer und Volkshochschullehrer beim Kurs „Football für Anfänger“ hält. Letzteres ist nach wie vor bitter nötig, um vor allem neuen Fans den Einstieg in das komplizierte Regelwerk zu erleichtern.

Man musste jedoch kein Fachmann sein, um zu sehen, dass die Pikes mit Eric Walton einen blitzschnellen Runningback in ihren Reihen hatten, der mit einigen spektakulären Läufen über das ganze Spielfeld einen Großteil der Punkte für die Pfälzer erzielte.



So stand am Ende eines beinahe perfekten Football-Nachmittags ein deutliches 54:20 auf der Anzeigetafel. Beinahe perfekt deshalb, weil es bis auf weiteres der letzte Nachmittag dieser Art auf dem Nürnberger Zeppelinfeld bleiben wird. „Die neue Saison geht erst im April 2014 wieder los“, sagte Schweiger wehmütig. Den Fans wird diese Saison auf jeden Fall in guter Erinnerung bleiben. Dazu haben auch die Herren Wagner und Doligkeit sowie die Cheerleader beigetragen. Grammatik hin, Grammatik her.
 

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