Die Schönheit der Orchideen fasziniert Nürnberg

10.2.2013, 21:25 Uhr
Bunt ging es nicht nur beim Fachingsumzug zu. Die 17. Nordbayerische Orchideen-Schau in Nürnberg zeigte eine große Vielfalt an Orchideen-Arten.

© Harald Sippel Bunt ging es nicht nur beim Fachingsumzug zu. Die 17. Nordbayerische Orchideen-Schau in Nürnberg zeigte eine große Vielfalt an Orchideen-Arten.

Wie beliebt die Orchidee bei ist, macht Manfred Merz von der Nordbayern-Gruppe der Deutschen Orchideen-Gesellschaft anhand einer einzigen Zahl deutlich: 21 Prozent aller Zimmerpflanzen sind Orchideen. Das ist beachtlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die eigentliche Heimat der Orchideen die Regenwälder sind, wo sie vorzugsweise auf Bäumen wachsen (weshalb sie konventionelle Erde nicht unbedingt mögen); dass sie einst mit dem Schiff nach Europa gebracht wurden, teuer waren und als exotisch galten.

Mittlerweile ist das anders. In Bayern wachsen laut „Arbeitskreis heimische Orchideen“ über 50 Arten in freier Natur. Und wer sein Zuhause mit Pflanzen wohnlich machen möchte, kann problemlos auf die „Orchidaceae“ zugreifen, von denen es rund 1000 Gattungen mit einem Vielfachen an Arten gibt — die moderne Zucht hat hier viel geleistet.

Genau diese Vielfalt macht laut Merz den Reiz der Orchideen aus. „Die einen blühen nur ein bis zwei Stunden, die anderen monatelang. Die einen mögen Kälte, die anderen Hitze.“ Und: Die einen sind groß und auffallend schön — beispielsweise die „Vanda Robert’s Delight“ mit ihren großen Blüten, die es in verschiedenen Farben gibt.

Die anderen sind eher „unauffällig schön“ und werden in freier Natur leicht übersehen: die Herbst-Wendelähre etwa, die bis zu 30 Zentimeter groß wird, spiralförmig angeordnete Blüten hat und gern auf Trockenrasen wächst. Dort, auf Trockenrasen, in Sumpfgebieten oder an Waldrändern kann man Orchideen hierzulande öfter finden, sagt Bernd Tenschert vom Arbeitskreis.

Die meisten Hobbygärtner an diesem Wochenende aber sind vor allem an einem interessiert: wie sie zu Hause mit Orchideen am besten umgehen. Gerade weil Orchideen ihre Eigenheiten haben, hat die Nordbayern-Gruppe der Deutschen Orchideen-Gesellschaft gut zu tun, um auf ihrer zweijährig stattfindenden Orchideenschau die Hobbygärtner in die Orchideenkunde einzuführen.

Rückläufige Besucherzahlen

Viele stehen um den Stand von Wolfgang Speith, der vorführt, wie man eine Orchidee umtopft. Er hält die Wurzeln einer Pflanze in einen Topf, gibt Substrat hinzu (Orchideen mögen Kiefernrinde), drückt es an. Und verschafft anschließend der Pflanze Halt, indem er sie an ein Stäbchen klemmt.

„Und wenn ich sie umgetopft habe, soll ich sie dann gießen?“, fragt eine Besucherin. Sind die Wurzeln noch feucht, dann eher nicht, meint Speith. Genau das ist ein „beliebter Pflegefehler“: dass man die Orchidee schlichtweg ersäuft.

Neben den Live-Vorführungen im Bildungszentrum gibt es auch Lehrfilme, die gezeigt werden. Nebenan, in einem Verkaufsraum, kann man sich gleich mit unterschiedlichsten Arten eindecken.

An sich ist es wie immer bei der Orchideenschau. In all den Jahren — die Ausstellung gibt es seit 1978 — hat sich nur wenig geändert. Von den 16 Ausstellern in diesem Jahr ist die Hälfte von Anfang an dabei. Der einzige Wermutstropfen für die Veranstalter: die sinkende Besucherzahl. In Hochzeiten drängten sich 6000 Menschen im Bildungszentrum. Mittlerweile sind es deutlich unter 4000.

Weitere Infos gibt es unter www.orchidee-nordbayern.de

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