Die U1 wird nicht fahrerlos

4.12.2012, 13:00 Uhr
Die U1 wird nicht fahrerlos

© Michael Matejka

Rund 57 Millionen Fahrgäste nutzen die U1 im Jahr. Der Takt an Werktagen liegt bei gut drei Minuten. Würde man diesen Zeitraum mit Hilfe einer automatisch gesteuerten U-Bahn auf zwei Minuten verkürzen, kämen laut der Studie aber auch kaum weitere Fahrgäste dazu. „Die Zahlen auf diesem Ast stagnieren seit zwei, drei Jahren“, sagt Tim Dahlmann-Resing, VAG-Vorstand für Marketing und Vertrieb, „das hängt unter anderem mit der Schließung des Quelle-Kaufhauses zusammen.“ Am Bahnhof Eberhardshof steigen im Vergleich zu früheren Jahren zehn Prozent weniger Fahrgäste ein oder aus.

Außerdem spielen bei der Entscheidung — ob mit oder ohne Fahrer — die Kosten für die Umrüstung der Strecke eine entscheidende Rolle: Mit 18,5 Kilometern ist die Strecke der U1 mit ihren 27 Bahnhöfen deutlich länger als die neu gebaute Linie der U3.

Der Beschluss über die Zukunft von Nürnbergs ältester U-Bahn-Strecke ist aktuell, weil in absehbarer Zukunft 35 bis 40 neue Doppeltriebwagen angeschafft werden müssen. 1972 hatte man die erste Untergrund-Bahn in der Noris auf die Schienen geschickt. Die jetzigen Gefährte haben mittlerweile schon Millionen von Kilometern hinter sich.

Der Zeitplan sieht folgendermaßen aus: Im nächsten Jahr erfolgt die Ausschreibung für die neuen „Pegnitzpfeile“, Ende 2013/Anfang 2014 soll der lukrative Auftrag vergeben werden. Ein neues Fahrzeug schlägt mit bis zu sechs Millionen Euro zu Buche. Die erste neue Garnitur käme dann 2015 auf das Gleis. In diesem Zeitplan will die VAG bleiben. Daher war für den Vorstand wichtig, das aussagekräftige Gutachten noch vor dem Jahreswechsel in Händen zu haben.

Natürlich muss die neue U-Bahn in der Optik und in der Innenausstattung zum vorhandenen Fuhrpark passen — nur eben viel moderner und komfortabler sein. Ganz ausschließen will Dahlmann-Resing allerdings nicht, dass man irgendwann doch auf das automatisierte System umschwenkt: „Wir können keine verlässlichen Prognosen machen, wie sich die Fahrgastströme in zehn oder 20 Jahren entwickeln.“

Natürlich gehe man davon aus, dass der öffentliche Nahverkehr angesichts der weltweit zunehmenden Klimaprobleme eine noch größere Bedeutung haben werde.

Aus diesem Grund will die Verkehrs-AG eine Umrüstung der künftigen U-Bahn–Wagen technisch vorsehen lassen. Vereinfacht gesprochen: Die Fahrerkabine soll im Bedarfsfall rückbaubar sein, um den Zug in ein automatisiertes Verkehrsmittel zu verwandeln.