Diebesgut im großen Stil: Polizei hebt Hehlerring in Nürnberg aus

25.9.2020, 12:37 Uhr

Bereits Anfang 2020 erhielt die Polizei Hinweise darauf, dass ein 47-jähriger Mann in seinem Einzelhandelsgeschäft in der Nürnberger Südstadt Diebesgut an- und verkauft. An den krummen Geschäften war laut Polizei auch der Bruder des Mannes beteiligt, der in dem Laden als Angestellter arbeitete. Offiziell verkauften beide in dem Geschäft Getränke, Tabakwaren, Shisha-Zubehör und andere Waren.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth leitete ein Verfahren wegen gewerbsmäßiger Hehlerei ein. Zunächst wurden die Ermittlungen verdeckt geführt. Sowohl die Brüder als auch ihre zahlreichen „Kunden“ bemühten sich jedoch sehr, ihr illegales Handeln zu verschleiern. Darum wurde beim zuständigen Kriminaldezernat für organisierte Kriminalität und Bandendelikte eine eigene Ermittlungskommission gegründet, um die kriminellen Machenschaften und Strukturen aufzuklären.

Die siebenköpfige „EKO Schöner Brunnen“ der Nürnberger Polizei fand durch verdeckte Maßnahmen weitere Beweise für den kriminellen Hintergrund des An- und Verkaufsgeschäfts. Während der wochenlangen, intensiven Ermittlungsarbeiten identifizierte die Beamten über 60 Personen, die mutmaßlich zuvor gestohlene Waren bei den beiden Brüdern verkauften.

Ladendiebe lieferten Schnaps und Zigaretten

Gegen acht dieser Lieferanten konnten so viele Beweise gesammelt werden, dass auch gegen sie ermittelt wird. Besonders „fleißig“ war dabei eine dreiköpfige Tätergruppe, die sich auf die Begehung von bandenmäßigen Ladendiebstählen spezialisiert hat. Nach ihren Beutezügen im nördlichen Bayern und dem angrenzenden Baden-Württemberg lieferten sie nahezu täglich große Mengen hochwertiger Alkoholika sowie Tabakwaren in dem kleinen Laden ab. Diese hatten sie vorher in verschiedenen Einkaufsmärkten gestohlen.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand kauften die Ladeninhaber die „heiße Ware“ deutlich unter dem regulären Verkaufspreis an. Anschließend wurde die Hehlerware mit einer Gewinnmarge an Laufkundschaft und „Großabnehmer“ weiterverkauft.

Anfang Juni hatte die Polizei genug Beweismittel gegen die beiden Geschäftsbetreiber zusammen: Ein Ermittlungsrichter erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth einen Haftbefehl gegen die Männer sowie gegen das Diebes-Trio. Außerdem ordnete der Ermittlungsrichter die Durchsuchung des Ladens sowie zahlreicher Wohnungen an.

Schmuck, Parfum und Bargeld sichergestellt

Bei Aktion im Juni vollzog die Polizei 15 Durchsuchungsbeschlüsse. Hierbei stellten die Beamten in dem überwachten Laden hochwertige Uhren, Schmuck, Parfum sowie eine große Anzahl an Zigaretten und Tabak, Hygieneartikeln und Alkoholika sicher. In den Privatwohnungen der beiden Hauptbeschuldigten beschlagnahmte die Polizei zudem große Mengen Goldschmuck und fast 38.000 Euro.