Drohnen und Gräber-App: Wie modern darf ein Friedhof sein?

29.6.2018, 05:54 Uhr
Drohnen und Gräber-App: Wie modern darf ein Friedhof sein?

© Arne Dedert/dpa

Nicht nur Auswärtige kennen das Problem: Man will ein Grab besuchen, weiß aber nicht genau, wo es zu finden ist. Wie einfach wäre es da, sich mit wenigen Klicks von einer App zur gesuchten Ruhestätte lotsen zu lassen. Für Reiner Sörries, den ehemaligen Direktor des Museums für Sepulkralkultur in Kassel, ist klar: Der Friedhof der Zukunft sollte die Suche nach Gräbern per GPS anbieten. Außerdem könnte man Drohnen einsetzen, damit auch entfernt lebende Verwandte einen Blick aufs Grab ihres geliebten Menschen werfen können. Auch einen QR-Code auf dem Grabstein oder Videoübertragungen von Beerdigungen sind für den Experten alles andere als Zukunftsmusik.

Doch damit ist es für den 65-Jährigen nicht getan, wie er auf dem Friedhofskulturkongress klarstellte, der kürzlich im Rahmen der Messe Stone-Tec in Nürnberg stattgefunden hat. Begegnungscafès, Konzerte und Kunstausstellungen hält Sörries für Möglichkeiten, Friedhöfe lebendiger und attraktiver zu gestalten. Dabei nimmt er auch die Friedhofsverwaltungen in die Pflicht. Seiner Ansicht nach sollten sie sich auf die Digitalisierung ein- und ökologisch wie ökonomisch besser aufstellen.

Gerhard Kratzer kennt diese und andere Ideen zur Bestattungskultur der Zukunft. "In der Theorie hört sich das ganz gut an", sagt der Leiter der Friedhofsverwaltung Nürnberg. Ohne Zuschüsse aus dem Haushalt seien viele Vorschläge schlicht nicht umsetzbar, erklärt Kratzer. Erschwerend hinzu kämen personelle Engpässe. Die Erfahrung zeige, dass der Franke sehr konservativ sei, was die Friedhofskultur angehe. Demnach wollen viele ihr Grab und ihre Ruhe. 

Was meinen Sie: Wie modern darf oder soll ein Friedhof sein?

Schreiben Sie Ihre Meinung, diskutieren Sie hier in unserem Leserforum unter diesem Artikel mit mit! Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass Sie sich mit Ihrem vollen Namen, ihrer postalischen Adresse und Ihrer Mailadresse registrieren. Falls Sie bereits einen Login besitzen, bei dem die Anschrift noch fehlt, bitten wir Sie, diese Daten zu ergänzen. Derzeit sind die Angaben zur Adresse noch freiwillig. Im Leserforum werden wir aber nur Kommentare zulassen, bei denen auch die Angaben "Straße/Hausnummer sowie PLZ/Ort" ausgefüllt wurden. Dennoch wird Ihr Kommentar online nur unter dem von Ihnen gewählten Nickname zu lesen sein. Meinungsbeiträge sind auch per Mail an nn-leserbriefe@pressenetz.de (Stichwort: Friedhof) möglich.

Eine Auswahl der Einsendungen wird gegebenenfalls auch auf der gedruckten Meinungsseite in den Nürnberger Nachrichten mit Angabe des Namens und des Wohnorts (ohne Straßenangabe) erscheinen. Falls Sie damit nicht einverstanden sein sollten, bitten wir Sie, dies in Ihrem Kommentar zu vermerken.

15 Kommentare