,Dutzendteich ist sicher und fest‘

9.3.2005, 00:00 Uhr
,Dutzendteich ist sicher und fest‘

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„Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, sagte Raß, als er vor das Mikrofon trat. Während Martin Luther mit diesen Worten im Jahr 1521 seine Glaubensüberzeugung standhaft vertreten haben soll, hat auch Raß den Glauben noch nicht verloren. Mit einer Drei-Stufen-Taktik kämpfte Raß in seiner Rede — auch nach den offenen und nicht gerade hoffnungsfroh stimmenden Worten des Oberbürgermeister Ulrich Maly — weiter für das Fortbestehen des Strandcafés.

Drohung, Angebot und Appell bildeten die Säulen seines Mahnrufes. Die Drohung kommt in Gestalt eines ausgetrockneten Dutzendteichs daher: „Ich frage mich, ob der Dutzendteich noch genug Wasser haben wird, wenn auf der Grundstücksfläche erst einmal gegraben wird“, so Raß. Schon jetzt müsse er sich doch mit dem Valznerweiher ums Wasser streiten.

Mit einem Angebot zum Grundstückstausch führt Raß seinen Einsatz fort. Sein Vorschlag: Die Stadt solle das Wanner käuflich erwerben und zur Finanzierung den Erlös aus dem Verkauf des „Wastls“ hernehmen.

In einem kleinen wissenschaftlichen Exkurs über die Geschichte des Dutzendteichs antwortete Stadtrechtsdirektor Hartmut Frommer und begrub sogleich die Vorstellung, das Wasser könne verschwinden: Der um 1430 durch Aufstauen des Langwasserbachs und anderer Bäche künstlich geschaffene Teich sei in sich geschlossen und habe „gar nix mit dem Grundwasser zu tun“. Frommer: „Der Dutzendteich ist sicher und fest.“

Auch wenn es an dieser wasserdichten Erklärung scheinbar nichts mehr zu rütteln gab, spätestens mit dem dritten Punkt traf Raß dann doch den Stolz eines jeden Bürgers: „Wer auch immer das Wanner retten wird — er wird mit Sicherheit in die Geschichte Nürnbergs eingehen.“ Rurik Schnackig