Echt tierisch: Jagdhund mit Tanzleidenschaft

7.11.2016, 15:51 Uhr
Echt tierisch: Jagdhund mit Tanzleidenschaft

© Fotos: Günter Distler

Johnny Cash scheint Charly zu gefallen. Der flotte Countrysound passt zumindest gut zum Tempo des quirligen Beagles. Schwanzwedelnd und mit wachen Augen blickt er sein Herrchen an. Mit einer knappen, aber deutlichen Handbewegung zeigt Christopher Ludwig, was er von Charly will: Er soll diagonal durch seine Beine laufen, wieder zurück und in die andere Richtung noch mal. Beinslalom nennt sich das und den hat Charly schon recht passabel drauf.

Anfangs braucht es noch viele Leckerlis, damit der Hund weiß, welche Linie er laufen soll. Ziel ist es, dass er irgendwann ausschließlich auf Wort- oder Handkommando bestimmte Bewegungsabläufe ausführt. Freiwillig wohlgemerkt, denn beim „Dogdance“ geht es nicht darum, die Tiere zu Zirkushündchen zu dressieren.

„Ich finde, Dogdance ist eine gute Möglichkeit, Erziehung und Spaß zu verbinden“, sagt Christopher Ludwig. Seit knapp einem Jahr kommen er und seine Freundin mit Charly einmal die Woche zum Trainingsplatz der „Active Sly Dogs“-Schule von Hundetrainerin Claudia Kiehne nach Eibach. „Charly findet alles ziemlich ininteressant, wenn er keine Lust mehr hat, dann merkt man das ganz schnell. Zack, geht die Nase nach unten und er schnüffelt los“, lacht der 24-Jährige. Durch das gemeinsame Training habe er gelernt, seinen Vierbeiner besser zu verstehen.

Echt tierisch: Jagdhund mit Tanzleidenschaft

© Fotos: Günter Distler

Hat Charly einen Lieblingstrick? Hat er, und der passt perfekt zu seinem angeborenen treuen Hundeblick. „Er macht gern ‚bitte, bitte‘ und sitzt dabei wie ein Erdmännchen“, erzählt Ludwig. Turnierambitionen hätten sie nicht, obwohl Charly durchaus das Zeug dazu hätte, wie Trainerin Kiehne betont. „Für einen Beagle ist Dogdance eher ungewöhnlich, weil er ein Jagdhund ist. Aber Charly macht das richtig gut“, lobt sie.

Bei Wettkämpfen führen Hund und Halter eine gemeinsam einstudierte Choreografie vor, zusammengesetzte Tricks und Bewegungsabläufe, die idealerweise zur Musik passen. Die muss übrigens nicht immer Country sein, bei der Wahl sei man völlig frei. „Wir haben auch schon auf ‚TNT‘ von AC/DC getanzt“, erzählt Kiehne.

Bewertet wird bei Turnieren vor allem die Teamleistung. Wie harmonieren Tier und Mensch? Wie viele Hilfen sind nötig? Klappen die Kommandos? Wie gut das funktionieren kann, sieht man bei Gabriele Marx und ihrer vierjährigen Mischlingshündin Lina. Nur ein Fingerzeig von Frauchen ist nötig und Lina läuft geschmeidig rückwärts, dreht sich oder legt die Pfoten grazil auf die Schienbeine ihrer Besitzerin. Alles typische Elemente des „Dogdance“. Aber nicht nur die Hündin zeigt dabei Rhythmusgefühl. Trotz Konzentration auf die nötigen Befehle, darf auch Gabriele Marx Johnny Cash und Co. nicht vergessen.

Ein ausgeprägtes Tanztalent ist trotzdem nicht unbedingt Voraussetzung, um mit seinem Hund diese Sportart zu betreiben. Christopher Ludwig hatte zumindest vorher keine Ambitionen, das Tanzbein zu schwingen, wie er verrät. Wie gesagt, es geht dabei ja auch nicht um Walzer oder Cha-Cha-Cha.

Weitere Informationen im Internet unter http://www.active-sly-dogs.de

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