Ehemaliges Quelle-Versandzentrum soll entmietet werden

19.12.2014, 06:00 Uhr
Seit über einem Jahr will der portugiesische Immobilienentwickler Sonae Sierra sein Nutzungskonzept für das ehemalige Quelleversandzentrum an der Fürther Straße verwirklichen. Doch es fehlt noch immer ein Partner für den Wohnungsbau.

© oh Seit über einem Jahr will der portugiesische Immobilienentwickler Sonae Sierra sein Nutzungskonzept für das ehemalige Quelleversandzentrum an der Fürther Straße verwirklichen. Doch es fehlt noch immer ein Partner für den Wohnungsbau.

Hatfield Philips ist Vermögens- und Immobilienverwalter vor allem für die großen Akteure des Lebensmitteleinzelhandels. Hinter dem Fonds steckt die Bank Credit Suisse, die nach der Insolvenz des niederländischen Immobilienunternehmens Valbonne den Zugriff auf das ehemalige Versandzentrum hat. Die Deutschlandabteilung des portugiesischen Immobilienentwicklers Sonae Sierra versucht seit über einem Jahr, ein Nutzungskonzept zu verwirklichen. Sie hat sich deshalb das Vorkaufsrecht für das Versandzentrum von Hatfield Philips notariell zusichern lassen. Dieser Vertrag gilt offenbar in Grundzügen weiter. „Wir haben noch einmal Zeit bekommen. Wir sind weiter Herr des Verfahrens“, erklärte Martin Philippen, Prokurist bei Sonae Sierra und zuständig für das Quelle-Projekt, gestern gegenüber der NZ. Im ersten Quartal werde man versuchen die Probleme zu lösen.

Preis der Immobilie sinkt

Eines dieser Probleme sind die Mietverträge, die noch Valbonne geschlossen hat, denn diese gelten noch bis 2017. Doch so lange kann und will Sonae Sierra mit dem Umbau auf keinen Fall warten. Da ein Kauf der Immobilie aber die Mietverträge unangetastet lassen würde, will das portugiesische Unternehmen so lange die Kaufoption nicht ziehen, bis mit den Mietern eine Einigung erzielt wurde. Es läuft deshalb bei Gericht schon länger ein Antrag auf Zwangsversteigerung: Wird die Immobilie versteigert, dann gelten die alten Mietverträge nicht mehr. Für Philippen ist die Zwangsversteigerung deshalb eine Option, wenn die Gespräche im neuen Jahr mit den Mietern nicht dazu führen, dass sie Verträge vorzeitig auflösen: „Sie ist möglicherweise notwendig, wenn wir es nicht schaffen, die Änderungsvereinbarungen hinzubekommen.“ Sonae Sierra würde aber bei einer Zwangsversteigerung in jedem Fall mitsteigern.

Das könnte schneller geschehen als gedacht. Eine Sprecherin der Nürnberger Justiz teilte auf Anfrage mit, dass ein Termin für die Versteigerung zeitnah angesetzt werde. Für Sonae Sierra sind die Verhandlungen aber delikat, denn etliche der Mieter, die möglichst schnell ausziehen sollen, möchte man nach dem Umbau wieder als Nutzer haben.

Das Entmieten war für die portugiesischen Entwickler zunächst kein Ziel, denn sie gingen davon aus, dass das 250.000 Quadratmeter große Versandzentrum Etage für Etage umgebaut werden kann und mit der Miete der Unterhalt des Gebäudes finanziert werden könne. Das war aber ein falscher Ansatz. Der horizontal gegliederte Umbau geht nicht.

Das Gebäude muss leer sein

„Da macht die Haustechnik nicht mit. Wasser und Strom wären nicht vorhanden“, so Philippen. Für den Umbau muss deshalb das ganze Gebäude leer sein. Deshalb sollen alle Mieter bis September 2015 das Versandzentrum verlassen. „Wir wollen 2016 mit dem Umbau beginnen“, sagt Philippen. Wenn Klarheit herrscht, wann die Mieter das Gebäude verlassen, dann kann ein weiteres Problem gelöst werden, hofft Philippen: Bislang hat noch kein Unternehmen zugesagt, beim Wohnungsbau in der Quelle-Hülle mitzumachen.

„Wir haben noch zwei Partner, die stark interessiert sind, sich aber noch nicht endgültig entschieden haben“, sagt der Manager von Sonae Sierra. Zuletzt wollten die Portugiesen eine Erweiterung der Einzelhandelsfläche über die bislang zugesagten 18 600 Quadratmeter hinaus. Doch die Fraktionen im Stadtrat machen nicht mit. „Das wäre definitiv die letzte Option. Es gibt noch andere Möglichkeiten“, sagte gestern Anja Prölß-Kammerer, Fraktionsvorsitzende der SPD.

Bei allem Optimismus von Sonae Sierra ist doch davon auszugehen, dass Hatfield Philips sich auch nach anderen Käufern umsieht. Angeblich sollen mehrere Interessenten bereitstehen, denn das Versandzentrum würde wohl günstig zu haben sein. Auf unter zehn Millionen Euro wird derzeit sein Wert geschätzt. Es waren schon einmal 25 Millionen Euro. Die Grundstücksverkäufe im direkten Umfeld ließen aber den Wert sinken. Damit die Entwicklung auf dem Quelle-Gelände vorankommt, plant die Stadt, ihr Sozialrathaus aus der Dietzstraße in das Quelle-Versandzentrum zu verlegen.

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