Ein Essen für Freunde auf dem Silbertablett
20.2.2017, 08:00 Uhr
Stammgäste stehen sprachlos im früheren "Bratwurst Herzle" in der Brunnengasse. Vor ein paar Monaten haben Ralph und Claus Weiß sowie Fabian Faßmann das alteingesessene fränkische Lokal übernommen, jetzt wurde es kernsaniert und als wiedereröffnet. Die Herren betreiben bereits die in der Klaragasse sowie die dazugehörige Brauerei in Pegnitz.
Als "Neuinterpretation fränkischer Wirtshauskultur" beschreiben die Macher ihre "Boeheim Bierhalle", in der man (Bier) trinken, Feines aus dem "Smoker" genießen und ganz offiziell einen Schafkopf klopfen darf. Es gibt sogar ein hauseigenes Blatt, gestaltet von Tabea Raab und Marcel Voget, die auch für hübsche Details, wie Speisekarten und Bierdeckel verantwortlich sind.
Es ist also kein Stein auf dem anderen geblieben. Nur die alte, holzvertäfelte Stube mit ihren Wirtshaustischen und -bänken widerstand der Renovierung und blieb im Original erhalten. Der Rest des Gastraumes erstrahlt hell und licht in Weiß.
Das Wiener Architekturbüro Zirup hat, wie schon bei der "Boeheim Bar", Großes geleistet. Extra entworfene Bierbänke aus hellem Holz samt Bänken spiegeln urbanen Charakter wider, ganz vorne am Fenster lässt sich der Gast an ein paar Stehtischen nieder. Der türkis gekachelte "Bieraltar" mit Zapfhähnen aus Tschechien für besonders cremigen Schaum liegt prominent im Raum.
Etliche Craft-Biere aus kleinen Brauereien, natürlich auch von Boeheim, aus der Flasche und vom Fass, lassen Bierliebhaber glücklich seufzen, Autofahrer werden mit einem schönen Retro-Cola-Mix froh.
Das Essen steht im Mittelpunkt, sagt Ralph Weiß. Stolz sind die Jungs auf ihre "Smoker", in denen das Fleisch bis zu 18 Stunden schonend gegart wird. In der Küche stehen die Köche Patrick Brohnke und Felix Krey. Es gibt BBQ und Ralph Weiß stellt klar: "Keine Burger!". Sondern eben Fleisch, das von einem regionalen Metzger kommt. Darunter grobe fränkische Bratwürste (kleine Portion 7,90 Euro/14,90 groß) mit Beilagen wie "Omas Kartoffelsalat" oder fränkischem Cole Slaw (ab 3,50 Euro), die ein ganz neues Aroma durch das Smoken erhalten. Besonders beliebt sei "The Boeheim BBQ Feast", ein Silbertablett mit Ribs, Pulled Pork und Soßen für ein Essen unter Freunden. Vegetarier erfreuen sich an Gemüse und exotischer Jackfrucht, ebenfalls aus dem Smoker. Und um die Mittagszeit stehen diverse Sandwiches auf der Karte. Katja Jäkel
Im "Milch und Zucker" setzt der Chef auf eine klassiche Linie
Ein Stück Berlin nach Nürnberg bringen. Das war das Ziel von Cem Tuna, als er sein Café "Milch und Zucker" in der Fürther Straße eröffnete. Der 27-Jährige ist gelernter Restaurantfachmann und hat sich vor rund drei Monaten den Traum vom eigenen Laden erfüllt.
Tuna bringt im "Milch und Zucker" zusammen, was er liebt: Berlin und Kaffee. Der gebürtige Nürnberger boykottiert Systemgastronomie, die hier häufig zu finden ist: "In Berlin gibt es viele schnucklige, kleine Läden. Das vermisse ich in Nürnberg." Sein Café bezeichnet er selbst als "ein bisschen hipster". Die Farben Orange, Weiß und Schwarz dominieren den Raum. Auf den Tischen stehen frische Blumen - an den Wänden hängen große Streetart-Bilder und ein selbst gebasteltes Palettenregal. Im Hintergrund läuft coole, entspannende Musik.
Beim Blick in die Theke entdecken Gäste selbst gebackene Klassiker wie Käse- und Karottenkuchen. Was sein Angebot angeht, ist Cem Tuna gar nicht "hipster". Wer Veganes oder Vegetarisches möchte, sucht dies im "Milch und Zucker" vergebens. Der leidenschaftliche Kaffeetrinker setzt auf eine klassische Linie: "Es ist wichtig, ein festes Konzept zu haben und dahinterzustehen. Lieber eine kleine Palette anbieten und die pushen."
Seine Schwester Sema unterstützt ihn. Sie steht mit im Laden und ist seine "Backfee". Die Kuchen variieren von Tag zu Tag. Ein Stück bekommt man ab zwei Euro. Bei den Zutaten setzen sie, so weit es geht, auf regionale Produkte. Kaffee gibt’s - auch schwarz - für 2,20 Euro. Wer’s lieber ohne Koffein mag, kann einen frischen Minztee für 3,50 Euro oder eine heiße Schokolade für 2,50 Euro genießen. "Ich denke, wir haben das gut hinbekommen. Ein schöner, lockerer Laden, der perfekt in die Szene passt. Wir sind hier zwischen Plärrer und Goho echt happy", sagt Tuna. Isabel-Marie Köppel
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