Ein Schlüssel aus Teig

23.7.2008, 00:00 Uhr
Ein Schlüssel aus Teig

© Ulrike Pilz-Dertwinkel

Nach dem Festgottesdienst überreichte Architekt und Kirchenvorsteher Heinz Huber der künftigen Hausherrin, Pfarrerin Andrea Möller, symbolisch einen Schlüssel aus Brezenteig mit dem Bildnis der Auferstehungskirche. Danach wurde das rote Band, das die Eingangstür verschloss, durchschnitten, und die Pfarreimitglieder strömten neugierig in das neue Haus, das der Auferstehungsgemeinde endlich mehr Platz für ihre zahlreichen Aktivitäten bieten soll.

«Haus der Begegnung» heißt der neue Gemeindetreffpunkt, «der Name ist Programm», so die Pfarrerin. Der flache Verbindungsbau zwischen Kirche und Pfarrhaus soll die Mitte des Gemeindelebens sein, Treffen jeglicher Art sind ausdrücklich erwünscht. War es doch für die 2300-Seelen-Pfarrei immer ein Problem, dass das bislang benutzte Emilie-Pirner-Haus erstens zu klein war und zweitens vom Pfarreizentrum zu weit entfernt lag. Mit der Einweihung des «Hauses der Begegnung» geht ein Traum für viele Pfarreimitglieder in Erfüllung. Seit zehn Jahren geistere die Vision vom neuen Gemeindezentrum durch die Köpfe der Auferstehungsgemeinde, so die Vertrauensfrau Margit Hegwein-Schmitz. Zur Freude mischt sich Stolz, dass die Pfarrei dieses Vorzeigeprojekt gestemmt hat. Als der Kirchenvorstand beschlossen hatte, das Bauvorhaben als umweltfreundliches und energiesparendes Passivhaus zu realisieren, war klar, dass die ursprünglich veranschlagten Kosten von einer Million Euro nicht reichen würden. Unter

dem Motto «Miteinander füreinander Raum schaffen» brachten Gemeinde, Freunde und Firmen mit viel Erfindungsreichtum und Engagement zusätzliche Gelder auf. So kamen seit Grundsteinlegung rund 60000 Euro durch Spenden und Werbung zusammen, und auch die Landeskirche hat das innovative Gemeindeprojekt nach anfänglichem Zögern mit 100000 Euro unterstützt. Um die Finanzierungslücke zu schließen, wird nichtsdestotrotz weiterhin um Spenden geworben.

Im Haus roch es noch nach frischer Farbe, als die Besucher den neuen Gemeindetreff in Augenschein nahmen. Großzügig und hell sind die Räume, die die Namen für die Pfarrei wichtiger Fischbacher Bürger tragen: Der «Max-Schorr-Saal» erinnert an den evangelischen Pfarrer, der sich mutig nach Kriegsende für die Fischbacher Bürger einsetzte, der «Hans-Heidig-Raum» an den Organisten und Posaunenchorgründer und mit dem «Hanne-Paul-Zimmer» ehrt die Gemeinde eine großherzige Unterstützerin. Kirchenmusiker Matthias Stubenvoll freut sich, dass er endlich Platz für seine Chorproben hat. Der zehnjährige Leo vom Kinderchor findet das Haus «einfach nur cool». Die Kinder hatten zuvor draußen schon das eigens für das Fest komponierte und getextete Lied «Unser neues Haus» zum Besten gegeben.

Mit der Inbetriebnahme des neuen Gemeindezentrums ist auch der Weg frei für die Umgestaltung des Emilie-Pirner-Hauses, das jetzt schon den Kindergarten beherbergt. Zusätzlich zu den bestehenden zwei Gruppen soll es künftig eine dritte geben und zwar eine Kinderkrippe. Die Umbaumaßnahmen sollen im Februar/ März des kommenden Jahres beginnen. Ulrike Pilz-Dertwinkel