Gremium beackert Tiefes Feld

Ein Stück Nürnbergs wird zu Ende gebaut

18.11.2021, 18:12 Uhr
Mit diesem Entwurf sicherte sich das Architekturbüro ABP-Architekten aus München den 2. Platz. Auch dieses Modell geht in die Diskussion mit ein. 

© ABP Architekten München Mit diesem Entwurf sicherte sich das Architekturbüro ABP-Architekten aus München den 2. Platz. Auch dieses Modell geht in die Diskussion mit ein. 


Betreten wir das Feld am besten, wie es sich gehört: durch den Eingang, also mit dem Tor zum Tiefen Feld. Dieses soll ja mit einem markanten Gebäude unübersehbar gestaltet werden. Nach dem städtebaulichen Ideenwettbewerb, den der Projektentwickler „Box of brix“ aus Weisendorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) vor kurzem ausgelobt hat, ging mit einem Nürnberger Architekturbüro ein Sieger hervor.
Auch wenn die Gewinner aus dem Büro Köppen Rumetsch ihr Projekt gern verwirklichen wollen – noch ist es zu früh dafür; die Detailplanung liegt in weiter Ferne. Zunächst mal ging es aktuell im Gremium darum, ob auf Grundlage dieser Wettbewerbsergebnisse die Bauleitplanung weiterverfolgt werden soll – eine Vorgehensweise, die letztlich die planungsrechtlichen Voraussetzungen für das Vorhaben bereiten kann.

Entwürfe überzeugten

Dabei könne durchaus auch eine weitere der insgesamt drei prämierten Arbeiten als Grundlage dienen. Den zweiten Platz belegte das Büro Burioan/Pfeiffer/Sandner aus München, Rang drei hält „superwien urbanism“ aus Wien mit seinem Entwurf für das 5000-Quadratmeter-Areal.
17 Stockwerke! Herrschten am Anfang noch Zweifel, ob der überschaubar große Standort dieser stattlichen Dimension standhält, so scheinen die eingereichten Arbeiten die Mitglieder des Stadtplanungsausschusses durch die Bank weg überzeugt zu haben.

Der Standort ist richtig

„Die Arbeiten zeigen: Der Standort ist richtig“, ist Baureferent Daniel Ulrich überzeugt. Christine Kayser (SPD) will das bestätigen: „Es gibt nicht viele Plätze in der Stadt, an denen solche Hochpunkte sinnvoll sind“, sagt sie. „Doch hier ist es geglückt.“


Otto Heimbucher (CSU) findet die vorliegenden Entwürfe ebenfalls gelungen, wünscht sich jedoch im Falle einer Verwirklichung eine „intensivere Begrünung der Flächen.“ Applaus kommt auch von Jürgen Dörfler (Freie Wähler): „Wir sind begeistert. Das würde das Grundstück enorm aufwerten und ist – wie gewünscht – charaktergebend für den Stadtteil.“


„Wohlwollende Worte“, fasste Baureferent Ulrich zufrieden zusammen. Noch gebe es trotzdem Unklarheiten, etwa wie man den Lärm der nahe liegenden Rothenburger Straße fernhält – aber eines sei jetzt schon sicher: „Der Ausblick aus dem obersten Stockwert wird sensationell!“

Was ist 4445a?

4445a – unter dieser Nummer setzte der Stadtplanungssausschuss seine vorausgreifende Reise auf dem Tiefen Feld fort. Die Ziffernfolge bezeichnet den Entwurf des Bebauungsplans für das Gebiet „Nordwest“. Genauer: Südlich und östlich der Rothenburger Straße, nördlich der Neuen Rothenburger Straße und westlich der Straße Am Wirtsacker. Hier soll die Quadratur des Kreises entstehen.


In der Nähe der neuen U-Bahnhaltestelle soll das entstehen, was die Bewohner des Westens schmerzlich vermissen. „Ein großer, entscheidender Schritt, um den Westen zu einem richtigen Stadtteil zu machen“, befindet Ulrich. So soll die „Stadt der kurzen Wege“ an dieser Stelle jede Menge Wohnraum, aber auch einen Quartiersplatz bieten.
Grünzug, Spielplatz, Einzelhandel, Dienstleistungen – die Bestandteile können sich sehen lassen. Ulrich wird feierlich: „Wir bauen hier ein Stück Nürnberg zu Ende. Das gibt es sonst nur noch in Wetzendorf und Lichtenreuth.“

Reinen Herzens

Groß ist die Zustimmung: „Ein Meilenstein!“ (Christine Kayser, SPD), „Hervorragend ausgearbeitet!“ (Andrea Bielmeier, Grüne), „Ökologisch hochwertig!“ (Konrad Schuh, CSU). Ulrich warb zum Ende nochmals intensiv: „Das ist von allem etwas, Sie können reinen Herzens zustimmen.“ Das taten die Mitglieder denn auch: Einstimmig wurde der Bebauungsplan abgesegnet.