Eine Liebesgeschichte in drei Varianten

21.11.2009, 00:00 Uhr
Eine Liebesgeschichte in drei Varianten

© Sippel

Unter der Leitung des Jugendradios Freespirit entstanden im Audio-Workshop Hörspiele, Straßenumfragen und ein Interview mit einer Pro-Familia- Beraterin. In ihren Beiträgen sind die Teilnehmer solchen Fragen auf den Grund gegangen: «Ist Sex schädlich?», «Ist Sperma gesund?» oder «Ab wann nimmt man die Pille?» Dem Schüler Caner Türk hat während der Projekttage vor allem die Aufnahme der Hintergrundgeräusche für die Hörspiele Spaß gemacht: «Als wir Kissen aneinandergerieben haben, klang das später beim Anhören überhaupt nicht danach, sondern eher wie ein Lagerfeuer. Da mussten wir schon lachen.»

In einem anderen Kurs ist eine ungewöhnliche Foto-Love-Story entstanden. Denn sie hat nicht nur ein Ende, sondern gleich drei, berichtet Schülerin Jarin Gülezoglu. «Wir konnten uns nicht einigen, denn jeder fand ein anderes Ende passender. Deswegen gibt es nun eben drei: Einmal kommt der Junge mit einem anderen Mädchen zusammen, einmal wird er schwul und dann natürlich noch das Happy End, bei dem der Junge und das richtige Mädchen zusammenfinden.»

Um allerdings das genaue Gegenteil eines glücklichen Endes drehte sich der Musik-Workshop. Unter der Leitung des HipHoppers «Horny» hat jeder der Jugendlichen einen eigenen Text geschrieben. Sie behandeln alle das Thema Trennung. Auch Volkan Küccüks Text gehört dazu. «Es ist aber wirklich nicht leicht, so viel zu reimen, man muss schon kreativ sein», erklärt der 14-Jährige. Vorstellen wird seine Gruppe den Song heute Abend jedoch nicht, da nicht alle dabei sein können. Außerdem genieren sich viele Jugendliche, vor Publikum über Sexualität zu sprechen.

Auch zu dem im Vorraum der Luise aufgestellten Kondomspiel oder zu der Fragenbox wagten sich die Teilnehmer meist nur in der Gruppe. Doch ein paar brachten trotzdem den Mut auf, eine Frage einzuwerfen, erzählt Julia Rahe von Pro Familia. Anonym kann man so loswerden, was einen zum Thema Liebe und Sexualität schon immer interessiert hat und die Antwort in ein paar Tagen auf www.profamilia-nuernberg.de nachlesen.

Die Lehrer hielten sich zurück

Josef Steinleitner und Birgit Binz, die Klassenlehrer der zwei Schulklassen, kennen diese Scheu von ihren Schülern nur zu gut und haben sich deswegen während der Workshops bewusst zurückgehalten. «Auch wenn einem das als Lehrer eher schwer fällt, aber die Jugendlichen öffnen sich leichter zu solchen Themen, wenn der Pauker, der sonst jeden Tag vor ihnen steht, mal nicht dabei ist», erzählt Steinleitner. Das Projekt sehen beide absolut positiv. «Die Jugendlichen haben so nicht nur fächerübergreifend und etwas über Aufklärung gelernt, sondern auch ihr Selbstbewusstsein durch ihre tollen Ergebnisse gestärkt», freuen sich die Pädagogen.

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