Einladung zum Ausflug in die Rotlicht-Welt

23.10.2013, 00:00 Uhr
Einladung zum Ausflug in die Rotlicht-Welt

© Galerie

Martin Graf hat nach eigener Aussage einen Sommer lang in seinem Garten gesessen und Kokosnüsse zerschnitten und bunt bemalt. Der Grund: Graf wollte einen Streifzug durch die BH-Mode des letzten Jahrhunderts kreieren. Die BHs mit Busen gibt es jetzt also in der Galerie Atzenhofer dreidimensional zu sehen, in unterschiedlichen Körbchen-Größen.

Einladung zum Ausflug in die Rotlicht-Welt

Die Bandbreite der dargestellten Themen reicht bei „Rotlicht“ deutlich über Stripteaseschuppen, Sexshops oder Nachtbars hinaus. Neben Werken von offensiver Erotik finden sich auch zarte Liebesgeschichten oder beschwingte Nackt- und Nachtszenen.
Jürgen Durners Bilder zeigen mit einer gewissen Unschärfe und eingetaucht in leuchtend rotes Licht Straßenszenen der Vergnügungsmeile in Soho. Die Frau, die Johannes Grützke beim Anziehen ihrer Stiefel in Öl malte, ist eines seiner Lieblingsmodelle. Eine Dichterin, die auch nur mit einem Höschen bekleidet in einem Pastellgemälde verewigt wurde.
Anton Atzenhofer hat sich in einer Reihe farbiger Tusche- und Aquarellzeichnungen mit den Gestalten der Nacht beschäftigt. Da gibt es beschwipste Damen in kurzen Röcken. Oder Türsteher, die in schwüles Licht getaucht mit Bullterrier-Gesichtern den Betrachter fixieren.

Diverse Radierungen sowie eine Holz/Metall-Skulptur mit erotischen Motiven stammen vom Spanier Pepe Yagües. Darunter ein nackter Mann, der vor drei nackten Frauen flüchtet. Das Bild nennt sich „Ohne Titel aber mit Eiern“.
Die älteste teilnehmende Künstlerin heißt Ingeborg Leuthold. Eine Berlinerin, die nächstes Jahr 90 Jahre alt wird. Doch altbacken sind ihre Motive keineswegs. Leuthold malt freizügige Bilder von fröhlich ausstaffierten Transvestiten, die sie beim Christopher Street Day kennenlernte. Bodenständig geht es beim Bamberger Richard Wientzek zu, der Marquis de Sade mit Würstchen und einem Senfglas kombiniert und Damen-Höschen auf der Wäscheleine zeichnete. Fuß-Fetischisten werden Cornelia Effner lieben: Sie zeigt erotisch bemalte High-Heels, sexy Girls beim Boxkampf und einen Mann, der seiner Angebeteten die Füße küsst.
Der Fürther Michael Matthaeus Martha zeigt ästhetische Bilder von Männern in Strapsen und wollüstig blickende Damen. Erstmals haben auch Werke von Pablo Picasso den Weg in die Galerie Atzenhofer gefunden. Zu sehen sind ein Liebespaar und ein Maler mit seinem Aktmodell. Die Radierungen erschienen in einer Auflage von nur 50 Stück und sind trotz handlicher Größe nichts für den schmalen Geldbeutel. Abgerundet wird „Rotlicht“ durch Inventar und Wandbilder aus einem alten Pariser Bordell.

„Rotlicht“ läuft noch bis zum 3. November. Öffnungszeiten: Do. bis So. 13 bis 18 Uhr. Galerie Atzenhofer, Maxplatz 46a. www.galerieatzenhofer.de
 

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