Erler-Klinik in Nürnberg wird 50 Jahre alt

5.11.2013, 09:30 Uhr
Erler-Klinik in Nürnberg wird 50 Jahre alt

© Eduard Weigert

Das kleine „g“ in gGmbH wird gerne überlesen. Doch hinter dem Buchstaben steckt eine Ausrichtung der Klinik, die der Geschäftsleitung am Herzen liegt: Das „g“ steht für „gemeinnützig“. Die Erler-Klinik ist keine private Einrichtung und „wir wirtschaften nicht gewinnorientiert“, stellt Geschäftsführer Markus Stark fest. Das ist seit 50 Jahren so, als 1963 Dr. Fritz Erler die Klinik als erste gGmbH in Deutschland gründete.

Die Erler-Klinik ist vielen ein Begriff. Doch wer war Dr. Erler eigentlich? Fritz Erler kommt im mittelsächsischen Freiberg 1899 zur Welt. 1926 eröffnete er nahe Neustadt an der Donau seine erste Praxis. Im Jahr darauf promovierte er und arbeitete als Assistenzarzt bei Professor Fritz Lange in der Orthopädischen Klinik der Universität München.

1932 wechselte er in die Berliner Charité zu Professor Ferdinand Sauerbruch. 1935 lässt er sich in Nürnberg nieder und eröffnet seine erste Praxis. 1940 gründete er eine orthopädische Klinik mit 36 Betten in der Fürther Straße. 1965 wurde nach zwei Jahren Bauzeit das Krankenhaus am Kontumazgarten fertiggestellt. Um das Lebenswerk abzusichern, rief er 1987 die Dr. Fritz Erler Stiftung ins Leben. Bis 1989 war er im Geschäftsleben seines Unternehmens aktiv, im Jahr 1992 starb Fritz Erler.

Erler-Klinik in Nürnberg wird 50 Jahre alt

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Schon zu Beginn kristallisierte sich ein Schwerpunkt heraus: die Arbeits- und Wegeunfälle. „Wir sind bis heute für alle Berufsgenossenschaften offen“, so Stark. „Der Bedarf war gegeben, das Nord-Klinikum konnte die Lücke alleine nicht schließen.“ Das Städtische Klinikum hatte einen Großteil der bis heute 244 Betten in der Erler-Klinik gemietet.

Bis 1994, als das Süd-Klinikum eröffnet wurde. Von da an waren die vermieteten Betten frei. Seit 1995 bis 2009 wurde das Haus generalsaniert und erweitert: Die gGmbH erneuerte den OP-Bereich und die Röntgenabteilung, ohne den üblichen Krankenhausbetrieb zu stören. In einem nächsten Schritt wurde das in den 60er Jahren errichtete siebengeschossige Bettenhaus umgebaut. Außerdem kamen zwei neue Gebäudekomplexe dazu, in denen heute Teile der Verwaltung, die Kapelle und die Endoskopie untergebracht sind.

50.000 Patienten im Jahr

Heute arbeiten 700 Menschen in der Klinik (darunter sechs Chefärzte), 1963 startete das Unternehmen am Kontomazgarten mit 200 Mitarbeitern. Die Zahl der Patienten ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: 2012 wurden rund 10.000 Patienten stationär und 40.000 ambulant behandelt - bei einer gleichbleibenden Zahl von 244 Betten, wie im Krankenhausplan des Freistaates vorgesehen.

Wie geht das? „Die Verweildauer der Patienten ist allgemein gesunken“, erklärt Dr. Klaus-Dieter Haselhuhn, ärztlicher Direktor der Klinik. „Früher lag ein Patient bis zu drei Wochen wegen eines Knochenbruchs in der Klinik, heute ist der Aufenthalt deutlich kürzer.“

Anfang des Jahres hat sich das Unternehmen noch einmal vergrößert: Gegenüber der Unfallklinik liegt das eigene, stationäre Reha-Zentrum, das durch einen Übergang mit der Klinik verbunden ist.

Nach einer Operation müssen die Patienten nicht mehr an entlegene Kurorte reisen. 90 Betten bietet das Zentrum, nicht alle Patienten wurden vorher in der Erler-Klinik behandelt. 40 Prozent kommen von außen. Im Reha-Zentrum wird trainiert: mit klassischer Krankengymnastik, Massagen, Lymphdrainagen, Wasser-, Schmerz- und Ergotherapie sowie Diätberatung.

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