Es geht voran: Ins Plärrer-Hochhaus zieht die Zukunft ein

12.9.2018, 18:45 Uhr
Auf Nürnbergs höchster Baustelle geht es voran: Das Plärrer-Hochhaus wird derzeit mit 1600 ockergelben Betonplatte versehen.

© Ngoc Nguyen Auf Nürnbergs höchster Baustelle geht es voran: Das Plärrer-Hochhaus wird derzeit mit 1600 ockergelben Betonplatte versehen.

Harald Lauer hält eine Bohrprobe hoch, die wahrscheinlich aus der Südfassade stammt. Die cremig-helle Farbe ist dünn, der Bauleiter für die Hochhaussanierung fährt mit dem Finger darüber, sie blättert ab. Genau dieses Ockergelb hat die N-Ergie, der das Gebäude in der Südlichen Fürther Straße gehört, als Farbvorlage genommen, als sie rund 1600 Betonwerksteine gießen ließ: Terrazzo-Platten nach historischem Vorbild, jede einzelne etwa 1,30 Meter breit, zwischen 80 und 100 Zentimeter hoch, drei Zentimeter dick. Maßgefertigt.

Denn das 15-stöckige Gebäude verjüngt sich nach oben leicht, sodass jede Platte für ihren davor festgelegten Platz gefertigt wurde. Seit März laufen die Fassadenarbeiten. Voraussichtlich noch bis Jahresende werden Bauarbeiter die 90 Kilo schweren Platten in die vormontierten Aluminium-Schienen einhängen. Danach sollen die Flächen zwischen den Platten verputzt und in einem dunklen – ebenfalls historisch verbürgtem – Beige gestrichen werden.

Symbol für den Wiederaufbau in Nürnberg

Zusammen mit den 1060 neu eingebauten Drehkippfenstern, die bereits im Entwurf des Architekten Wilhelm Schlegtendal existierten, wird das Plärrer-Hochhaus dann fast so aussehen wie bei seiner Fertigstellung im Jahr 1953. Damals war es ein Symbol für den Wiederaufbau in Nürnberg nach dem Zweiten Weltkrieg, es wuchs inmitten von Ruinen und Behelfsbauten in die Höhe. Gut möglich, dass es wieder ein Symbol wird: für eine neue Arbeitskultur, mit der die N-Ergie in die Zukunft starten möchte.

So sind die Trennwände zwischen den Arbeitsplätzen verschwunden, es werden Rückzugsräume eingerichtet, im Schnitt sollen sich zehn Mitarbeiter neun Arbeitsplätze teilen. Zudem ist geplant, dass man bis zu zwei Tage die Woche von daheim aus arbeiten kann. Das Reizwort "Großraumbüro" möchte Roland Scheuerlein von der N-Ergie Immobilien GmbH vermeiden. "Mobiles Arbeiten" und "neue Bürowelten" gefallen ihm besser. Die rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können voraussichtlich 2019 wieder in das Plärrer-Hochhaus zurückkehren.

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