Explodierter MAN-Bus: Kann das der VAG auch passieren?

11.3.2019, 11:03 Uhr
Explodierter MAN-Bus: Kann das der VAG auch passieren?

© Tomas Bengtsson/TT News Agency/AP/dpa

Der Schrecken war groß am Sonntagvormittag in Stockholm. Bei einer Explosion im Stadtgebiet - das Unglück ereignete sich in der Nähe des Hauptbahnhofs und damit nur knapp 500 Meter vor dem Reichstagsgebäude - denken viele sofort an einen Anschlag. Stockholm selbst hatte erst vor knapp zwei Jahren einen schweren Terroranschlag erlebt. Im April 2017 war ein Attentäter mit einem gestohlenen Lastwagen in eine belebte Einkaufsstraße in der Innenstadt gerast. Dabei waren fünf Menschen ums Leben gekommen, 15 wurden verletzt. 

Bei dem Unglück am Sonntag handelte es sich jedoch nicht um einen Anschlag: Ein Bus ist laut einem Augenzeugenbericht bei der Einmündung in einen Tunnel in eine Höhenbegrenzung gefahren. Daraufhin soll der Gastank auf dem Dach des Fahrzeugs explodiert sein. Der Busfahrer erlitt Brandverletzungen. Die Stockholmer Nahverkehrsbehörde erklärte, der Bus sei auf dem Weg zu seinem Startpunkt für den Linienverkehr gewesen. Aus unbekannter Ursache habe der Fahrer eine andere Route genommen.

Bei dem verunglückten Fahrzeug handelte es sich um einen Bus des Münchner Unternehmens MAN. Gelenkbusse mit einem E28-CNG-Gasmotor sind auch auf den Straßen in Nürnberg unterwegs, wie Stefanie Dürrbeck auf Anfrage der Nürnberger Nachrichten bestätigt. Laut der VAG-Sprecherin sind derzeit 39 Gelenkbusse mit Erdgasantrieb im Einsatz, 33 von der Firma MAN und sechs von Mercedes. Darüber hinaus gibt es 41 Solobusse, die mit Erdgas betrieben werden. 

Tunnel hoch genug

Dass erdgasbetriebene Linienbusse bei einer Tunneleinfahrt hängen bleiben, kann laut Dürrbeck auf den VAG-Routen in Nürnberg nicht passieren: "Die Tunnel sind alle mindestens 3,20 Meter hoch." Hoch genug also, um einen Unfall wie in Stockholm zu vermeiden. Vorsicht walten lässt die VAG allerdings in der Weltenburger Straße in Reichelsdorf. Zwar würden die Erdgasbusse auch hier hindurchkommen, allerdings nur recht knapp, so dass diese Stelle nur Busse passieren, die keinen Erdgastank auf dem Dach haben.

Vergleichbare Vorfälle wie in Stockholm seien nicht bekannt. Lediglich vor zehn Jahren hatte es einen Gasaustritt gegeben, als ein Erdgasbus eines privaten Busunternehmens in Erlangen beim Abbiegen mit dem Vordach eines Geschäftshauses kollidierte. Damals bestand zeitweise Explosionsgefahr. Verletzt wurde aber niemand.

Zurzeit wird knapp die Hälfte der VAG-Busse mit Erdgas betrieben. 1994 hatte die VAG Deutschlands ersten Erdgasbus bestellt und die Erdgasflotte ab 1996 nach und nach erweitert. 

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