Fall 12: Wenn selbst das tägliche Brot knapp ist

24.11.2017, 09:22 Uhr

"Ein Besuch im Delfinarium", sagt die 60-Jährige spontan auf die Frage nach einem Herzenswunsch. Ihr letzter Ausflug in den Tiergarten liegt lange zurück, von der Lagune hat sie bisher nur gehört. Die Weihnachtsaktion wird ihr die Freude gerne bereiten – jetzt muss sie aber noch selbst den Mut aufbringen und sich den kleinen Fußmarsch vom Eingang bis zu den Tümmlern – und zurück – auch zutrauen.

"Neulich bin ich einmal die Breite Gasse hinuntergelaufen, dann konnte ich nicht mehr", sagt die frühere Fotolaborantin, die später auch mal bei Quelle beschäftigt war. Und ihre Angst, dass ihre Kräfte noch weiter schwinden, ist schier mit Händen zu greifen. Längst ist sie auf ein Gehwägelchen angewiesen, das sie in ihrem älteren Wohnhaus jeweils auch mühsam die Treppe hochschleppen muss.

Einen besseren Rollator, stabil, aber dennoch leichter, hat ihr die Krankenkasse bisher verwehrt, erst recht einen Rollstuhl für längere Wege. Daneben kämpft die Alleinstehende darum, dass nicht nur ihre Schwerbehinderung, sondern auch die Notwendigkeit einer Begleitung anerkannt wird – bisher vergeblich.

Um Haaresbreite entging sie einer Lähmung

Gearbeitet und Geld verdient hatte sie bis zu einem Missgeschick: Im Gedränge am Rande einer Großveranstaltung wurde sie auf einer Treppe von hinten geschubst – und prallte so unglücklich auf den Boden, dass sie einen Lendenwirbelbruch erlitt. Um Haaresbreite entging sie einer Lähmung, aber seither darf sie eigentlich nicht mal mehr schwere Töpfe heben. Bei den Untersuchungen im Krankenhaus wurde indes noch mehr festgestellt: Osteoporose und Hepatitis C. Und kaum schien diese dank einiger äußerst belastender Interferon-Therapien gebannt, kam die nächste Hiobsbotschaft: "Leberzirrhose im Endstadium". Doch die möglichen Eingriffe, beteuerten die Ärzte, seien in ihrem Fall zu gefährlich. Wie viel Zeit ihr noch bleibt, habe ihr keiner zu sagen gewagt, so Rosi Z.

Weil die Kräfte nicht mehr reichten, hatte sie nach dem Beruf auch ihre ehrenamtlichen Einsätze an den Nagel hängen müssen: Über viele Jahre hatte die Nürnbergerin in der und für die Wärmestube mit angepackt, erst in der Küche und beim Saubermachen, dann in der früheren Bücherstube in der Ostermayr-Passage.

Dass das Projekt "Helfen durch Lesen" aufgegeben wurde, kann sie bis heute weder verstehen noch verwinden. Und es schmerzt jedes Mal aufs Neue, wenn sich frühere Stammkunden bei der früheren Helferin melden und sich nach Lektüre erkundigen. Gutgetan hatte ihr damals neben der Beschäftigung auch die kleine Aufwandsentschädigung.

"Das reichte mal für Arzneizuzahlungen, mal für eine Brille oder um ein paar Euro beiseitezulegen", sagt sie. Jetzt aber muss sie sich vor allem die Medikamentenzuzahlungen buchstäblich vom Munde absparen – denn den Antrag auf Befreiung hatte sie zu Jahresbeginn versäumt. "Manchmal schiebt mir mein Hausarzt eine Packung zu", merkt sie dankbar an.

Aber wenn sie, wie kürzlich, für ein paar Tage im Krankenhaus 90 Euro hinblättern muss, fehlt ihr die Summe für Gemüse & Co. "Ich brauche niemanden zu mir einladen", meint sie, "ich habe ja nicht einmal mehr etwas auf den Tisch zu stellen."

Die "Freude für alle"-Spendenkonten:

Sparkasse Nürnberg: DE63 7605  0101 0001 1011 11;

Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72;

Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99;

Postbank Nürnberg:DE83 7601 0085 0400 0948 54

Barspenden nehmen gerne unsere Geschäftsstellen in Nürnberg (Mauthalle), in Fürth (Schwabacher Str. 106) und Erlangen (Hauptstr. 38) an.

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