Fall 17: Handicap macht einsam

28.11.2019, 10:34 Uhr
Christine F. freut sich auf den Umzug ins Mehrgenerationenhaus — und ihre Nachbarn.

© Stefan Hippel Christine F. freut sich auf den Umzug ins Mehrgenerationenhaus — und ihre Nachbarn.

Zwei abgeschlossene Berufsausbildungen hat sie hinter sich – als Hauswirtschafterin und als Bürokauffrau. Dennoch wurde ihre starke Seh- und Hörbehinderung zum Zünglein an der Waage auf dem Arbeitsmarkt. Seit nunmehr zwölf Jahren ist die heute 47-Jährige in Rente. Die fehlende Arbeit, aber auch die mehrfache Behinderung haben ihr Leben überschaubar gemacht – und ein Stück weit auch einsam. "Wenn gleich zwei Sinnesorgane betroffen sind, wird es eben problematisch", wie sie sagt. Das sei "eine psychische Belastung" – obwohl sie mit der Beeinträchtigung von Geburt an leben muss. Kontakt zu anderen zu finden, sei schwer.

Wenn dann auch noch die Arbeit fehlt, bricht zudem eine Struktur im Alltag weg. Ganz alleine ist sie – zumindest hin und wieder – dennoch nicht. Sie wird regelmäßig von Sozialpädagogen der Beratungsstelle "Integral" besucht, inzwischen geht sie auch regelmäßig in ein betreutes Tagescafé, damit sie aus ihren vier Wänden kommt und mit anderen mal ins Gespräch. Doch dabei soll es nicht bleiben. In einem Bewerbungsverfahren hat sie einen Platz in einem neuen Mehrgenerationenhaus in Gleißbühl ergattert – und damit die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben in einer Gemeinschaft.

"Ich versuche schon zu sparen"

"Ich habe schon Hoffnung, dann nicht mehr so allein zu sein", sagt sie. "Das würde vieles leichter machen." Denn alle Bewohner haben zwar ihre eigenen vier Wände, aber sollen sich gegenseitig unterstützen und Kontakt zueinander pflegen. Dass auch viele Kinder in dem Neubau leben werden, freut Christine F. ganz besonders – auch dass sie dort nicht die einzige Bewohnerin mit Handicap sein wird. Bereits Anfang Januar will sie die kleine Zweizimmerwohnung beziehen. Doch der Bezirk Mittelfranken zahlt nur einen Teil der dadurch entstehenden Kosten. Vor allem muss Christine F. selbst eine Küche anschaffen – doch das Geld dafür fehlt.

Auch ein neues Bett bräuchte sie und einen Schrank, der in die Wohnung passt. Und sie braucht mehr als nur einen Stuhl. Schließlich sollen ja auch mal die Nachbarn bei ihr vorbeikommen, im Idealfall kocht und isst man dann auch mal gemeinsam. "Ich versuche schon zu sparen", wie sie sagt. Doch die Kosten von mehreren Tausend Euro selbst aufzubringen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Christine F. bezieht nur eine kleine Rente und bekommt Leistungen des Bezirks – zu wenig für solche große Anschaffungen. Diese sind aber notwendig, damit Christine F. ein neues Leben jenseits des Alleinseins beginnen kann. Mit Ihrer Hilfe soll der Start gut gelingen.

Wenn Sie zielgerichtet und zweckgebunden spenden wollen, geben Sie bitte nur die Fallnummer an (keine Namen). Alle Fälle zum Nachlesen finden Sie im Internet unter nordbayern.de.

Verwandte Themen