Fall 23: Begabtes "Heimkind" hofft auf ein Klavier

5.12.2019, 10:47 Uhr

Wenn ein Jugendlicher in einer intensiv-pädagogischen Einrichtung aufgenommen wird, muss schon einiges vorgefallen sein. Wie bei Dorian (Name geändert), der zu seinem eigenen Schutz und um Konflikte mit Recht und Gesetz zu verhindern, nicht mehr in seiner Familie bleiben konnte.

Nach einer Zeit im Nürnberger Kinder- und Jugendhilfezentrum wurde er in einem Projekt in eher ländlicher Umgebung aufgenommen – und
wie er dort klarkommt und sich entwickelt hat, lässt hoffen, dass er das Schlimmste hinter sich hat. Mit Aussicht auf einen guten "Quali" besucht der 15- Jährige die Schule. Danach, so hat er sich vorgenommen, "will ich mit einer dualen Ausbildung noch die mittlere Reife schaffen". Intelligent genug ist er dafür allemal – ein Test ergab  weit überdurchschnittliche Werte.

Was fehlt: ein Instrument

Das zentrale Talent aber ist seine musikalische Begabung: Dass der Junge "Stücke anhören und aus dem Stegreif wiedergeben und nachspielen kann", hat sein Wohngruppenbetreuer schon oft miterlebt. "Als ich elf Jahre alt war, bekam ich zum ersten Mal eine Gitarre in
die Hand", erzählt der Jugendliche, "dann setzte mich mein Vater ans Schlagzeug. Außerdem probierte ich noch Trompete, ehe ich zum Klavier kam." Jetzt konzentriert er sich auf das Tasteninstrument, spielt alles Mögliche quer durch die Stile - und freundet sich gerade mit Blues an.

Unterricht erhält er von einem Musikstudenten, was ihm aber fehlt, ist ein Instrument. Am liebsten ein elektrisches, das nicht so schwer und leichter transportabel ist – und sich auch mit Kopfhörern spielen lässt. "Die Musik beruhigt und motiviert und fördert spürbar die Sozialentwicklung", sagt sein Betreuer. Daneben geht Dorian auch gerne zum Fußball – und engagiert sich in einer Jugendfeuerwehr.

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