Fall 36: Hospiz-Begleitung für Wohnungslose

21.12.2018, 08:35 Uhr

Auf der Straße oder unter einer Brücke hat Ingeborg Beyer "ihren" Klienten noch nicht kennengelernt. Dort aber hatte Theo Z. (Name geändert) mehr als zwei Jahre gelebt – bis er zusammenbrach. "Wenn ein Kumpel mich nicht rasch gefunden und den Notarzt gerufen hätte, wäre es zwei Stunden später aus gewesen mit mir." Im Klinikum konnte er gerettet werden. Aber für den Sozialdienst war sonnenklar: Z. musste raus aus der Obdachlosigkeit.

"Schnaps war mein Untergang. Und ich kam auch mit Ämtern schwer klar, da bin ich auch selbst schuld", räumt der nun 59-Jährige offen ein. Dazu kamen dann schwere Herz- und Magenprobleme. "Mit wurde der ganze Bauch aufgeschnitten, ich lag sechs Wochen im Koma", erzählt er weiter. Im Freien zu leben, kam nicht mehr infrage.

Zum Glück fand sich ein Platz in einem Wohnheim der Heilsarmee – und die Mitarbeiter dort machten Wilma Pfeifer auf das Schicksal des Mannes aufmerksam. Die Palliativ-Fachkraft vom Hospizteam klärt den jeweiligen Bedarf und koordiniert die Einsätze. Mit Ingeborg Beyer verstand sich Theo Z. auf Anhieb. Nicht nur, weil sie zuhören kann, sondern "auch, weil ich weiß, dass ich reden kann und sie alles für sich behält", sagt er. Am wichtigsten ist ihm freilich, "auch mal rauszukommen". So nimmt ihn die Begleiterin gerne mit zu Spaziergängen oder auch mal ins Café. Und hat auch an Tagen wie Heiligabend, die viele Emotionen wecken, ein paar Stunden Zeit für ihn. "Die meisten Menschen, gerade aus dem Kreis der Wohnungslosen, sind schon für so kleine Dinge unglaublich dankbar", fasst sie ihre Erfahrungen zusammen. "Mancher freut sich schon über eine echte Cola, also nicht das Billigprodukt vom Discounter."

Dass sie sich gerade auf diesem Gebiet engagiert, hänge mit dem inneren Wunsch zusammen, anderen Zeit zu schenken, erklärt die Nürnbergerin, die wie alle Mitstreiterinnen eine 100-stündige Ausbildung absolviert hat. "Vielleicht weil meine Eltern als Kind nie Zeit für mich hatten." Für Anne Oehler war dagegen die Erfahrung eines "Lichtblicks in Chaos und Trauer" Auslöser ihres Engagements als Hospizbegleiterin: Ihre Schwester sei am Lebensende vorbildlich betreut worden. Nun wolle sie dazu beitragen, dass das auch andere erleben dürfen.

Die "Freude für alle"-Aktionskonten:

Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11
Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72
Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99
Postbank Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54

Mit Überweisungsträgern unterstützen die Sparkassen im Großraum die Aktion. 

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