Fall 6: Doppelter Schlag für sechsköpfige Familie

15.11.2019, 12:21 Uhr

Es begann mit einem Arbeitsunfall im vergangenen Jahr. Christian K. (alle Namen geändert) war auf der Ladefläche eines Lkw ausgerutscht und hatte sich den Rücken geprellt. Der zuständige Arzt konnte jedoch keine gravierenden Verletzungen feststellen und K. arbeitete relativ schnell wieder weiter. Doch Monate später plagten ihn plötzlich massive Rückenschmerzen. Als Ursache ermittelte ein anderer Mediziner nun eine Minifraktur an einem Brustwirbel, die er sich, so glaubt K., nur bei dem Sturz zugezogen haben kann. Doch als Arbeitsunfall sei die Verletzung nicht mehr anerkannt worden.

Der Nürnberger war ein halbes Jahr lang krankgeschrieben, entsprechend niedrig waren seine Bezüge. Die K.s sparten, wo es nur ging, und meisterten diese Krise. Danach schien es aufwärts zu gehen – bis ein erneuter Unfall die Hoffnung auf ein unbeschwertes Leben zunichte machte. K. zog sich beim Sport eine komplizierte Handverletzung zu; noch ist unklar, ob er überhaupt wieder in seinem Beruf wird arbeiten können. Und das niedrige Krankengeld reicht für sechs Personen längst nicht mehr aus. Ein großer Teil des monatlichen Budgets geht für die Miete drauf, hinzu kommen Ausgaben für die zwölf, acht und drei Jahre alten Kinder und das vier Wochen alte Nesthäkchen.

Die Älteste besucht die sechste Klasse eines Gymnasiums. Sie kommt eigentlich gut mit, braucht aber aufgrund einer Lese-Rechtschreib-Schwäche zusätzliche teure Förderung. Der achtjährige Sohn ist das Sorgenkind, das wegen psychischer Probleme derzeit unter der Woche in einer Wohngruppe im Umland lebt. Eine Entlastung für die anderen, doch die Eltern müssen ihn zur Einrichtung bringen und abholen, was zusätzlichen Sprit kostet.

Mehrfach versucht, Fuß zu fassen

Sie hoffen, dass wenigstens das Auto noch eine Weile durchhält, obwohl es längst zu klein geworden ist: Sechs Personen haben darin keinen Platz. Nesthäkchen Leon war eigentlich auch nicht geplant, doch alle freuen sich trotzdem über den Familienzuwachs. "Er ist ein entspanntes Baby", sagt Tatjana K., die ein bisschen Aufmunterung gut gebrauchen kann.

Die 34-Jährige leidet an Multipler Sklerose und wurde ungewollt schon vor einigen Jahren zur Frührentnerin. "Mir fehlt der Austausch mit den Kollegen", sagt die gelernte Sozialbetreuerin. "All meine Freunde und Bekannten gehen arbeiten, es ist bedrückend, immer nur zu Hause zu sein." Mehrfach hat sie versucht, wieder im Berufsleben Fuß zu fassen, doch ihre gesundheitlichen Probleme lassen das nicht zu. Schon ein längerer Spaziergang mit den Kindern ist kaum zu schaffen, immer wieder quälen sie Gelenk- und Muskelschmerzen, hinzu kommt an vielen Tagen eine bleierne Müdigkeit.

Die finanziellen Sorgen sind eine weitere Belastung. Bitter sei es, dass er seinen Kindern nichts bieten könne, obwohl er doch immer gearbeitet habe, sagt Christian K.. "Das knabbert natürlich schon an der Psyche."

Zusätzliche Sozialleistungen bekommt die Familie nicht, denn sie liegt mir ihren Bezügen knapp über der Einkommensgrenze. Und so wird schon der Trockner, der derzeit kaputt ist, zum unlösbaren Problem.

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