Feiern bis nach Mitternacht: Lärm-Ärger an der Norikus-Bucht

3.9.2019, 05:55 Uhr
Ein beliebter Treffpunkt ist die Wiese bei der Norikus-Bucht am Wöhrder See auch in den Abendstunden. Anwohner der Cimbernstraße beschweren sich darüber.

© Foto: Stefan Hippel Ein beliebter Treffpunkt ist die Wiese bei der Norikus-Bucht am Wöhrder See auch in den Abendstunden. Anwohner der Cimbernstraße beschweren sich darüber.

"Ein großer Anteil dieser Grüppchen feiert, kreischt, schreit und hört lautstark Musik – bis weit nach Mitternacht", schreibt Friedgard Spingler im Namen der Bewohner der Wohnanlage in der Cimbernstraße 7. Die Nachtruhe werde "erheblich gestört" und die für Wohngebiete zugelassene Lautstärke von 35 Dezibel "um ein Vielfaches überschritten", kritisiert die Sprecherin der 17 Wohneinheiten, die den Lärmpegel inzwischen als "psychische Folter" empfinden, weil es sich bei den Vorkommnissen um keine Einzelfälle handele.

Brief an die Stadtoberen

Weil zudem Anrufe bei der Polizei wenig erfolgreich gewesen seien, hat die Anwohner-Initiative bereits Anfang Juli einen Brief an Bürgermeister und Sör-Chef Christian Vogel geschrieben und "klare und strengere Regeln" von der Stadt gefordert, damit die Betroffenen "wieder in Ruhe leben können".

Idyllische Ruhe können Besucher am Wöhrder See durchaus auch genießen. Doch die gezielte Sanierung des Gewässers zieht insgesamt deutlich mehr Leute an.

Idyllische Ruhe können Besucher am Wöhrder See durchaus auch genießen. Doch die gezielte Sanierung des Gewässers zieht insgesamt deutlich mehr Leute an. © Foto: Stefan Hippel

Weil sich die Verwaltung ernsthaft mit den Sorgen und Nöten der Anwohner der Badebucht auseinandergesetzt hat, wie Vogel betont, hat es bis 21. August gedauert, bis er seine Antwort geschickt hat. Darin verweist er grundsätzlich auf die "nachdrückliche Aufwertung" des Wöhrder Sees und das dortige Freizeitgebiet, was auch zu einer verstärkten Nutzung geführt habe. Dabei habe er durchaus Verständnis, "weil es leider mal Leute gibt, die nachts über die Stränge schlagen und Leute aus dem Schlaf reißen". Zugleich würden sich die Probleme aber "in Grenzen halten", betont der Bürgermeister mit Verweis auf die Statistiken der Ordnungs- und Sicherheitskräfte.


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Seitens der Polizei gebe es "keinerlei Feststellungen und auch keine Drogendelikte", vom Kommunalen Außendienst seien "zwei Vorfälle im harmlosen Bereich" in diesem Sommer registriert worden. Und auch der private Sicherheitsdienst, dessen Zeiten auf Donnerstag (bis 24 Uhr), Freitag (bis 1 Uhr) und Samstag (bis 2 Uhr) ausgedehnt wurden, habe "nur selten eingreifen müssen", wenn Besucher etwa laut gegrölt haben. Auf entsprechende Hinweise hätte das Gros der Beteiligten reagiert.

Keine zeitliche Einschränkung

Angesichts der Sachlage ist laut Vogel "nie im Gespräch gewesen", die zeitliche Nutzung der Norikus-Bucht oder anderer Teile des Wöhrder Sees zeitlich einzuschränken. Mit Blick auf die Daten und auch auf den "Riesengewinn für die Allgemeinheit" durch die Aufwertung des Wöhrder Sees hofft der Bürgermeister nun auf das Verständnis und Einlenken der Anwohner der Cimbernstraße.

Friedgard Spingler und ihre Nachbarn sind mit der Antwort der Stadt nicht zufrieden. "Wir haben nicht den Eindruck, dass da was passiert", sagt sie, "niemand hat mit uns direkt geredet", kritisiert sie. Gewünscht wird eine erhöhte Präsenz der Ordnungskräfte und ein Schlussgong um 23 Uhr wie bei vielen Biergärten.

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