"Fragwürdig": Söder will Kaiserkrone mit 3D-Drucker kopieren

25.4.2015, 11:40 Uhr
Zu dieser Kopie, die lange im Rathaus zu sehen war, soll eine weitere Replik kommen.

© Harald Sippel Zu dieser Kopie, die lange im Rathaus zu sehen war, soll eine weitere Replik kommen.

Am Freitag präsentierte Bayerns Finanzminister Markus Söder die neuesten Planungen rund um die Kaiserburg. Dabei löste ein brisantes Detail drunten in der Stadt schnell helle Empörung aus. Ein zweites Exemplar der mit Edelsteinen besetzten Kaiserkrone, das vom in der Wiener Hofburg deponierten Original mit "modernster Technologie“ (Söder) via 3D-Drucker kopiert und dann in Bronze nachgegossen werden soll, finden die Altstadtfreunde "absolut fragwürdig". Zwei Repliken der Krone in derselben Stadt zu zeigen, sei schädlich, sagt Altstadtfreunde-Chef Karl-Heinz Enderle. Er sagt sogar: "Das darf es nicht geben."

Der Hintergrund: In Aachen, Frankfurt und auf der Reichsburg Trifels in Rheinland-Pfalz gibt es ebenfalls Nachbildungen der Kleinodien. Die nach dem Krieg für Nürnberg gefertigten Kopien von Krone, Zepter, Reichsapfel und Zeremonienschwert gehören den Altstadtfreunden, die sie der Stadt als unbefristete Leihgabe zur Verfügung gestellt haben. Über den Ort, an dem die hochwertigen Kopien gezeigt werden, entscheidet ausschließlich der Oberbürgermeister.

"Schon ein bisschen trotzig"

Nach Ulrich Malys Willen werden die für zwei Jahre an die staatliche Burgverwaltung ausgeliehenen Kleinodien aber ab Juli 2016 dauerhaft im Fembohaus zu sehen sein. Die Verantwortlichen auf der Burg müssen die für Besucher hoch attraktiven Ausstellungsstücke also wieder herausrücken.

Natürlich hätte Finanzminister Markus Söder die Kleinodien gerne auf der Kaiserburg behalten, das bestätigt Maly auf Anfrage. Doch man habe diese Bitte abgelehnt, nachdem der Leihvertrag bereits um ein Jahr verlängert worden war. Statt wie bisher im eher schäbigen Nebenzimmer der Ehrenhalle des Wolff’schen Rathauses sollen die Stücke im Fembohaus, dem Zentrum der geplanten Bildungsachse zwischen Kaiserburg und Rathaus, gezeigt werden.

Dass sich Finanzminister Söder deshalb kurzerhand eine zweite Kopie bestellt hat, findet OB Maly "schon ein bisschen trotzig". Er teile im Übrigen die grundsätzliche Kritik der Altstadtfreunde, deren Chef Karl-Heinz Enderle sagt: "Das tut der Stadt nicht gut."

 

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