Fränkischer Ultra-Streit: Wer zettelte Hooligan-Schlägerei an?

11.9.2019, 05:59 Uhr

Bei Jugendspielen, sagte ein Polizeibeamter in der erstinstanzlichen Verhandlung im Oktober 2018 vor dem Amtsgericht Fürth, habe er so etwas noch nie erlebt. U19-Spiele seien bislang eigentlich immer gewaltfrei abgelaufen. Am 26. November 2016 war die U19 des 1. FC Nürnberg bei der SpVgg Greuther Fürth zu Gast und entschied das Derby mit 4:2 für sich. Nach dem Spiel gerieten sich Anhänger beider Klubs in die Haare.

Die Staatsanwaltschaft wirft Ultra-Fans der Nürnberger Gruppierung Banda di Amici und der Fürther Gruppe Horidos vor, sich in der Halbzeitpause zu einer Schlägerei verabredet zu haben. Es wurden bereits Teilnehmer der Schlägerei verurteilt.

Fernsehteam hatte Gespräche auf Tonspur

Im Oktober 2018 standen sechs Kleeblatt-Anhänger im Alter von 23 bis 29 Jahren wegen Landfriedensbruch vor dem Fürther Amtsgericht. Zahlreiche Fans beider Seiten wurden damals vernommen, aber auch Fanbeauftragte, der Fürther Spielbetriebsleiter sowie szenekundige Polizeibeamte. Außerdem kamen völlig unbeteiligte Zeugen zu Wort und Mitschnitte wurden abgehört. Unter anderem hatte ein Fernsehteam Gespräche zwischen den Fürther Beteiligten auf seiner Tonspur.

Nach der umfangreichen Beweisaufnahme sprach der Amtsrichter die Fürther frei. Die Club-Ultras hätten die Prügelei angezettelt, die Fürther seien gar nicht auf ein Kräftemessen scharf gewesen. Außerdem hätten die sechs Horidos eine passive Rolle bei dem Spektakel eingenommen, so der Richter. Gegen das Urteil legte die Staatsanwaltschaft Berufung ein. Seit dieser Woche wird der Fall vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth neu aufgerollt.