Freundinnen und Konkurrentinnen

3.9.2005, 00:00 Uhr
Freundinnen und Konkurrentinnen

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Sie sind Freundinnen, sind 15 Jahre jung, besuchen beide die Bertolt-Brecht-Sportschule und haben ihr Herz für die Leichtathletik entdeckt: Wenn andere Mädchen in ihrem Alter vielleicht lieber Musik hören oder faulenzen, gehen Marina Schuberth und Katharina Klier ins Leichtathletiktraining.

Marina war schon immer sportbegeistert, das liegt bei den Schuberths in der Familie. Papa Gerd hütete über 20 Jahre das Fußballtor des TSV Johannis 1883, Mama Birgit nützt jede freie Minute, um durch die Gegend zu joggen - wenn sie nicht gerade ihre beiden Kinder (Sohn Steffen ist Ringer bei der SV Johannis 07) zu irgendeinem sportlichen Wettkampf bringen muss. Zurzeit gibt Mama Schuberth Kurse für Nordic Walking bei den „83ern“.

Bei Katharina liest sich die Vorgeschichte ein bisschen anders. Während ihre Freundin bereits seit sechs Jahren beim LAC Quelle Leichtathletik betreibt - Marina begann mit den Disziplinen Mehrkampf und Hochsprung -, entdeckte sie erst vor zwei Jahren ihr Herz für diese Sportart. Zuvor tanzte sie im Ballett. Weil Katharina in Schwarzenbruck wohnt, lag es nahe, dass sie sich dem TSV Ochenbruck anschloss.

Mittlerweile dürfen sie sich beide mit dem Titel „bayerische Meisterin“ schmücken, die Urkundensammlung der Gymnasiastinnen aus der Klasse 9 GA wird größer und größer. Ende Juli in Regensburg war es, als Marina in der Altersklasse W 15 den Diskus genau 31,88 Meter weit warf - und damit genau um einen (!) Zentimeter weiter als ihre Kontrahentin Nicole Dietrich von der LG Hersbrucker Alb. „Das war so was von spannend“, erinnert sich Marina: „Es war nämlich mein letzter Wurf. Und dabei bin ich als Vorkampfsiebte noch gerade so in den Endkampf der letzten acht reingerutscht.“

Der letzte Wurf reißt’s oft noch raus

Bei den Bezirksmeisterschaften noch war Katharina im Diskuswerfen sogar vor Marina auf dem ersten Platz gelandet (übrigens auch im letzten Wurf!), aber sie konnte sich trösten: Über 100 Meter holte sich die Ochenbruckerin in 12,45 Sekunden den bayerischen Titel, über 80 Meter Hürden sowie im Diskus wurde sie dritte bayerische Meisterin. Die um acht Tage jüngere Marina kann dagegen noch einen dritten Platz (und den ersten Rang auf Bezirksebene) im Kugelstoßen vorweisen.

„Sportartenmäßig“ kommen sich die beiden Freundinnen eigentlich ohnehin nur beim Diskus in die Quere. Während Marina wegen einer Knieverletzung ein halbes Jahr pausieren musste und danach „rein zufällig“ vom LAC-Wurftrainer Werner Natho zum Diskuswerfen und Kugelstoßen gebracht wurde, sieht Katharina ihre sportliche Zukunft vor allem in den Laufdisziplinen. „Sie ist die Schnellere“, sagt Marina. Und deshalb wird Katharina beim Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ im September in der Bertolt-Brecht-Schulmannschaft (Landessieger Bayern) auch in der ersten Staffel über 4 x 75 Meter antreten und Marina nur in der zweiten. Außerdem sind die Freundinnen im Bundesfinale noch beim Ballwurf und Kugelstoßen (Marina) sowie beim 75-Meter-Lauf und Hochsprung (Katharina) dabei.

Der Bayerische Leichtathletik-Verband (BLV) würdigt die Leistungen der 15-jährigen Talente natürlich auch: Sie wurden für den nächsten BLV-Lehrgang im September und für den Länderkampf Bayern - Hessen - Baden-Württemberg A ebenfalls im nächsten Monat nominiert.

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