Fünf Jahre kein Spatenstich für Flughafen-Nordspange

9.9.2013, 07:00 Uhr
Fünf Jahre kein Spatenstich für Flughafen-Nordspange

© Stefan Hippel

"Bis heute hat kein Bagger den Wald beschädigt, und das Grundwasser blieb unangetastet", heißt es in einer Mitteilung des Bündnisses „Nein zur Flughafen-Nordanbindung“.

Das Bündnis beging – zusammen mit dem Bund Naturschutz (BN) und Buchenbühler Bürgern – dieses kleine Jubiläum am Sportplatz des ASV Buchenbühl. Von dort aus konnte man sich mit dem Pferdewagen zur vorgesehenen Trasse der Nordanbindung kutschieren lassen. Bei einer Führung war zu sehen, was in Wald und Flur unter die Räder käme, wenn die Anbindung realisiert würde. Dabei ergriffen einige Besucher gleich die Gelegenheit, eine Baumpatenschaft zu übernehmen. In einem Velotaxi durften Fahrgäste ausnahmsweise kostenlos testen, wie sich die Beförderung in diesem offenen Gefährt anfühlt. Eingeladen waren auch alle, die für die Nordanbindung sind, sich aber ihre Neugierde auf Gegenargumente bewahrt haben. Auf ausgestellten Fotos des bekannten Nürnberger Fotografen Herbert Liedel ist beides zu sehen: Schönheit und Zerstörung des Reichswaldes.

Der Bau der Flughafen-Nordanbindung wurde im Februar 2012 zwar von der Regierung von Mittelfranken genehmigt. Doch an die Genehmigung ist eine Bedingung geknüpft, die wahrscheinlich das Aus für das Projekt bedeutet: Vor Baubeginn muss die durch Löschschäume im Flughafenbereich verursachte Grundwasserbelastung so weit saniert sein, dass ihr Übergreifen ausgeschlossen werden kann. Fachleute haben dafür bisher allerdings keinen technisch möglichen Weg gefunden.

Hubert Weiger, Vorsitzender des BN, machte in seiner „Festrede“ zum verhinderten ersten Spatenstich deutlich, dass es bei der Nordspange um mehr gehe als um eine bessere Verkehrsanbindung an den Flughafen: Die Trasse solle vor allem ein neues Gewerbegebiet erschließen. Der Airport an sich sei schon jetzt so gut erreichbar wie kaum ein anderer – vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Weiger kündigte an, man werde mit der Klage gegen die Nordspange „durch alle Instanzen gehen“. Er appellierte an die Gegner des Vorhabens, mit ihrem Widerstand durchzuhalten: „Sonst wird das Projekt umgesetzt, weil man glaubt, die Bürger wären eingeschlafen.“

Damit spielte der BN-Vorsitzende auf das riesige Höffner-Möbelhaus mit eigenem Autobahnanschluss an, das derzeit im Knoblauchsland bei Steinach (zwischen Fürth und Nürnberg) entsteht. Der Fürther Stadtrat hatte den Bau nach 13 Jahren politischer Diskussion und Streit mit Naturschützern und Einzelhändlern mehrheitlich beschlossen.
 

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