Funklöcher in Nürnberg: Schlechtes Netz macht Sorgen

6.10.2017, 05:51 Uhr
Funklöcher in Nürnberg: Schlechtes Netz macht Sorgen

© Jürgen Eisenbrand

Zum Beispiel beim Blackberry von Michael Fraas. Immer wieder mal kommt es vor, dass bei den dienstlichen Fahrten des Nürnberger Wirtschaftsreferenten durch die Stadt plötzlich der Kontakt zu seinem Gesprächspartner abreißt oder sein Gerät erst gar keine Verbindung zustande bekommt. "Bisher habe ich immer gedacht, dass es an meinem Gerät liegt", bekennt Fraas.

Erst durch die Berichterstattung in den Nürnberger Nachrichten und auf nordbayern.de über die teilweise ziemlich bescheidene Qualität des Mobilfunks in der Metropolregion ist er darauf gekommen, dass nicht unbedingt sein mobiles Büro ("Es ist eigentlich auch ein ziemlich modernes Gerät") an der Misere schuld sein muss. Der Leiter des Wirtschaftsressorts im Nürnberger Rathaus bereitet deshalb gerade einen Runden Tisch mit den verschiedenen Netzbetreibern vor.

Auch zur Bundesnetzagentur will Fraas wegen der Funkloch-Problematik im Nürnberger Raum einen Kontakt herstellen, auch wenn ein funktionierendes Mobilfunknetz nicht zu den städtischen Aufgaben gehört. "Wir haben aber eine Kümmerer-Funktion", betont der Wirtschaftsreferent der Frankenmetropole. Zudem werden sich die Probleme angesichts des sprunghaft steigenden Datenvolumens ("immer mehr Menschen nutzen zum Beispiel statt des Fernsehers irgendwelche Internet-Streams") verschärfen, und nicht zuletzt sei eine schlechte Netzqualität ein handfester Standortnachteil.

Das zeigt sich auch bei den Rückmeldungen unserer Leser, denn nicht nur in der Nürnberger Altstadt macht das Netz an manchen Stellen hin und wieder schlapp, sondern auch in Gewerbegebieten ploppen auf unserer Funkloch-Karte zahlreiche Meldungen mit dem Vermerken "Telefonqualität: null" oder "Datenqualität: null" auf. Offizelle Beschwerden bei den kommunalen Verwaltungen im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen sind bislang aber kaum eingegangen. "Weder an das Wirtschaftsreferat, das intensiv in das Thema Breitband eingebunden ist, noch an das City-Management, das sich intensiv beim Aufbau eines freien W-Lan-Netzes in Erlangen engagiert, wurden bisher entsprechende Klagen herangetragen", erklärt Christofer Zwanzig, Sprecher der Stadt Erlangen.

Eine schlechte Mobilfunkabdeckung werde allerdings regelmäßig bei der Bergkirchweih beklagt. "Hierbei handelt es sich allerdings weniger um Funklöcher als um Leistungsgrenzen des Netzes bei hohem Besucherandrang."

Bei all den Klagen über schlechten Handy-Empfang werde auch oft die Versorgungsqualität des jeweiligen Netzbetreibers außer Acht gelassen, gibt Ralph Schmid zu bedenken. Der Fürther Ingenieur der Nachrichtentechnik kann über manche Klagen von Mobilfunk-Nutzern nur den Kopf schütteln. Angesichts der großen Qualitätsunterschiede der verschiedenen Anbieter sollte man beim Vertragsabschluss genau hinschauen und nicht nur auf den billigstmöglichen Tarif achten. "Sie kriegen nur das, wofür Sie bezahlen", meint Schmid.


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