Gastronomie und Kunst beleben den Petra-Kelly-Platz

27.8.2015, 20:49 Uhr
Gastronomie und Kunst beleben den Petra-Kelly-Platz

© Dominik Heinz

Unter Ahornbäumen verweilen Gäste des Hempels auf Holzbänken und genießen ihre Burger. Daneben machen es sich Besucher des orientalischen Restaurants Nawroz in Sesseln aus Bast gemütlich und trinken Tee. Auf der anderen Straßenseite sitzen sie beim Café Mainheim unter Sonnenschirmen und essen Kuchen.

Man kann fast schon sagen, südländisches Flair umgibt an diesem frühen Abend den Petra-Kelly-Platz. Wobei die Bezeichnung nicht ganz zutrifft: Beim Petra-Kelly-„Platz“ handelt es sich vielmehr um eine schiefe Kreuzung der Gostenhofer Hauptstraße mit der Knauerstraße, der Petzoldstraße und der Bauerngasse. Aus diesem Grund wurde diese Ecke, 500 Meter südwestlich des Plärrers, früher „Bauernplatz“ genannt.

„Hier ist es okay. Es wäre besser, wenn keine Autos durchfahren dürften“, findet Tufan Noyan, der den Platz öfter auf dem Weg zum Einkaufen passiert. „Aber immerhin gibt es hier einige Bäume, die im Sommer Schatten spenden“, sagt der 37-Jährige. Das Erscheinungsbild des Petra-Kelly-Platzes hat sich in den letzten Jahren stark verändert, was vor allem an den grundsätzlichen Entwicklungen des Stadtteils liegt. „Früher war Gostenhof echt ein Scherbenviertel. Abends versammelten sich am Platz oft Trinker, die ihre Flaschen liegengelassen haben“, erinnert sich Franziska Schwingel (28). Die Inhaberin des Cafés Mainheim wohnt selbst seit acht Jahren in Gostenhof. In den letzten fünf Jahren habe sich der Platz stark gewandelt. Seit zwei Jahren gibt es dort ihr Café, das Burger-Restaurant seit einem Jahr.

Gastronomie und Kunst beleben den Petra-Kelly-Platz

Die Aufwertung des Viertels — durch wichtige Häusersanierungen — hat den Platz lebendiger gemacht, ein bisschen zu einer Art Stadtteilzentrum. „Ich hoffe, dass die Mieten nicht ansteigen werden. Denn es wäre schade, wenn die Kreativ-Szene wegziehen muss“, sagt Schwingel. Noch dieses Jahr soll eine Tagesbar hier eröffnen. Außerdem gibt es an den Ecken der anliegenden Straßen ein Design-Geschäft, einen Laden für Computer sowie einen für Teppichböden. Der Platz hat neben dem vorbeiziehenden Berufsverkehr ein weiteres Manko: Wer nicht in einem Restaurant oder einem Café etwas konsumieren möchte, findet keine Sitzgelegenheit. Bänke wurden schon vor langer Zeit abmontiert, weil sie für Alkoholgelage genutzt wurden. Auf den Kies-Flächen nehmen die geparkten Motorroller und Fahrräder zu viel Raum ein, so dass man sich dort nicht mit einer Picknick-Decke breitmachen kann.

2011 widmete die Stadt den Platz Petra Kelly. Die Symbolfigur der Grünen war Friedens-und Umweltaktivistin und Gründungsmitglied der Partei. Petra Kelly lebte Anfang der 80er drei Jahre in Nürnberg bei ihrer Großmutter, weshalb sie 1983 für ihren Wahlkreis in Nürnberg in den Bundestag zog. Dass nun gerade in Gostenhof ihr ein Platz gewidmet wurde, passt gut zum alternativen Image des Stadtteils. Laut dem Sprecher des Grünen-Ortsverbandes in Gostenhof, Paul Müller, seien die Angehörigen von Petra Kelly zufrieden mit der Gestaltung des Platzes. Sie passe gut zu ihrer Persönlichkeit. Von einigen Anwohnern wird die schiefe Kreuzung an der Gostenhofer Hauptstraße allerdings immer noch Bauernplatz genannt.

Wichtiges Alleinstellungsmerkmal des Platzes ist die nichtkommerzielle Litfaßsäule. Sie diente bereits als Tauschsäule, Fläche für kunstvolles Graffiti und Ende 2014 wurde sie von einer australischen Künstlerin mit Menschenabbildungen und Mustern verziert. Die Gestaltung der Litfaßsäule soll sich immer wieder ändern und damit so lebendig sein wie der Platz selbst.

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