Gefährlicher Halt: Nürnberger Tram-Station soll endlich saniert werden

1.3.2021, 05:51 Uhr
Die Straba-Haltestelle in der Scheurlstraße ist seit Jahren gefährlich.

© Michael Matejka, NNZ Die Straba-Haltestelle in der Scheurlstraße ist seit Jahren gefährlich.

Noch heute hält die Straßenbahn hier mitten in der Straße. Wer einsteigen will, muss diese überqueren. Und ist auf gnädige Autofahrer angewiesen, die anhalten. Das klappt nicht immer.

Wer schlecht zu Fuß ist, hat die buchstäblich größte Hürde noch vor sich: die 30 Zentimeter hohe Stufe, die beim Einstieg in die Straßenbahn zu nehmen ist. Für viele Ältere und Gehbehinderte ist das mühsam. Eine barrierefreie Haltestelle sieht anders aus. Dabei ist hier viel Verkehr. Weil der Allersberger Tunnel gesperrt ist, fahren im Moment alle Straßenbahnlinien zwischen Bahnhof und Schweiggerstraße durch die Scheurlstraße.

Sanierung ist überfällig

Auch Ümit Sormaz spricht von "einer gefährlichen Ecke". Und zwar nicht nur für die, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen, sondern für alle, die hier aufeinander treffen, Fußgänger, Autofahrer und Radler, zählt der Vorsitzende des Bürgervereins Nürnberg-Süd auf. Vor allem für Radfahrer fehle ein eigener Streifen, wie entlang der Allersberger Straße. "Eine Sanierung ist überfällig."

Nun soll sie endlich kommen. Die Stadt hat kürzlich den Straßenplan beschlossen und einen Zeitplan festgelegt. 2022 soll die Sanierung starten, zunächst mit ebenfalls überfälligen Kanalbauarbeiten. Anschließend beginnt die Arbeit an den Gleisen, die hier ebenfalls in schlechtem Zustand sind.


Kehrt die Straßenbahn zurück in die Pirckheimerstraße?


Danach wird die Scheurlstraße kräftig umgebaut. Wie viel zu tun ist, zeigt eine Bestandsaufnahme der Stadt. Parkbuchten fehlen, außerdem "jegliche Ordnung der Verkehrsflächen und Sichtfelder für Fußgänger an Einmündungen". Und Grün, da sind sich Ümit Sormaz und die Mitarbeiter der Stadt einig. Die Kreuzungen sind überdimensioniert, besonders an der Glockenhofstraße, durch die früher ebenfalls die Straßenbahn gefahren ist.

Breite Gehwege

Das alles soll sich ändern. Für Fußgänger wird es künftig breite Gehwege geben, dazu sollen sie die Straße sicherer überqueren können. Die Fußgängerampel bleibt deshalb. Durch eine Mindestbreite zwischen Fahrbahnrand und der Schiene hoffen die Verkehrsplaner auf mehr Sicherheit für Radfahrer.

Auch der - wenngleich sehr kurze - Radstreifen vor der Kreuzung zur Allersberger Straße soll breiter werden. Die Stadt setzt zudem darauf, den Radverkehr zu verlagern, indem sie die Strauchstraße für Radler in beide Richtungen öffnen. Dazu sind neue Abstellplätze für Fahrräder eingeplant. Die Autofahrspuren sollen künftig in beide Richtungen gleich breit sein.

Vor allem wird der Zugang zur Straßenbahn verbessert, sie hält künftig am Straßenrand. Die Haltestelle wird barrierefrei. Radfahrer können den fast sechs Meter breiten Bereich neben der Straße nutzen, damit sie nicht über die Schienen fahren müssen.

Die Scheurlstraße soll tatsächlich ein bisschen grüner werden, auch wenn "Baumpflanzungen aufgrund der Leitungssituation äußerst schwierig" sind, wie es in der Analyse heißt. Trotzdem hat sie Stadt zehn Standorte für neue Straßenbäume gefunden.

Die Anwohner scheinen mit den Plänen zufrieden. Im zwischenzeitlich beendeten Planfeststellungsverfahren hat es keine Anfragen gegeben. 3,2 Millionen Euro soll der Ausbau kosten. Die Regierung von Mittelfranken hat Mittel für den Bereich der Haltestelle in Aussicht gestellt, auch die N-Ergie und andere Spartenträger werden sich an den Kosten des Straßenbaus beteiligen.

Und der Bürgerverein? Ist glücklich. "Wir finden das super", sagt Ümit Sormaz. Wenn sie jetzt nicht wieder fünf Jahre warten müssen.

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