Gegenwind für Pegida bei Demonstration in Nürnberg

11.3.2018, 15:54 Uhr
Pegida-Demonstranten bekamen am Sonntag in Nürnberg Gegenwind.

© Michael Matejka Pegida-Demonstranten bekamen am Sonntag in Nürnberg Gegenwind.

Es hat mittlerweile etwas von einem Familientreffen: Viele Teilnehmer der Gegendemonstration begrüßen sich mit Handschlag, ein junger Mann verteilt selbstgebackenen Marmorkuchen mit Schokoguss, ein anderer Trillerpfeifen. Der Sänger Kriemhild singt eine deutsche Version von John Lennons Friedens-Hymne "Imagine". Seit drei Jahren stellt sich die bunt gemischte Gruppe aus (unter anderem) bürgerlicher Mitte, Antifa-Jugend und Alt-68ern den mühsam aus dem ganzen Bundesgebiet zusammengetrommelten Pegida-Anhängern entgegen.

Die waren am Sonntag tatsächlich mal etwas zahlreicher als sonst, was wohl dem Anlass geschuldet ist: 110 zählte die Polizei, diese Zahl scheint indes etwas hoch gegriffen. 80 bis 100 dürften es nach NZ-Schätzungen auf beiden Seiten gewesen sein. Während der Reden auf Pegida-Seite läuteten anlässlich eines in der Kirche stattfindenden Friedensgebetes traditionell die Glocken der Jakobskirche, die Trillerpfeifen des Bündnisses Nazistopp taten ihr Übriges, um die populistischen Beiträge zu übertönen.

Mit Schirmen unterstrichen die Pegida-Gegner ihre Ablehnung gegen die Rechtspopulisten.

Mit Schirmen unterstrichen die Pegida-Gegner ihre Ablehnung gegen die Rechtspopulisten. © Michael Matejka

Auch optisch zeigten die linken Demonstranten Flagge: Frank Bess verteilte Schirme, auf denen eine Hand abgebildet ist, die den Stinkefinger zeigt. Die Schirme seien aus einem besonderen Material und schützten vor der "schädlichen Strahlung" durch rechtsextreme Reden, die auf die Dauer das Gehirn schädige, witzelte Bess. Das habe man in einer Studie herausgefunden. "Nach 50 Reden wurde das Experiment abgebrochen, weil die Probanden so gut wie klinisch tot waren."

Ulli Schneeweiß, ver.di-Gewerkschaftssekretär, betonte, wie wichtig es sei, sich Pegida immer wieder entgegenzustellen. "Rassismus muss geächtet bleiben." Beide Demonstrationen verliefen friedlich, erklärte ein Polizeisprecher auf Nachfrage der NZ.

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