Getötete Frau in Nürnberg: Zeugin schildert erschütternde Details

12.7.2020, 15:46 Uhr
In der Reindelstraße wurde am Freitag eine junge Frau getötet. Nachbarn und eine Zeitungszustellerin hörten die Schreie des Opfers.

© ToMa In der Reindelstraße wurde am Freitag eine junge Frau getötet. Nachbarn und eine Zeitungszustellerin hörten die Schreie des Opfers.

Zwei Bezirke beliefert die Zustellerin frühmorgens mit Zeitungen. Die Reindelstraße liegt in einem ihrer Bezirke. Am Freitag gegen 4 Uhr sei es noch ruhig gewesen, sagt sie gegenüber der Lokalredaktion. "Ich wohne auch gleich um die Ecke und war mit meinem Dienst fertig." Sie ging nach Hause. Gegen 4.15 Uhr sei es dann losgegangen: Geschrei war zu hören. "Ich war mir erst nicht sicher, ob das betrunkene Leute waren, die gerade von der Wöhrder Wiese herkamen. Das kommt hier nämlich öfter vor."

Doch dann war sie sich sicher, hier schrie eine Frau in Todesangst. Die Rufe kamen aus einem Mehrfamilienhaus in der Reindelstraße. "Ich kann von meinem Fenster aus auf das Wohnhaus schauen, aus dem die Schreie kamen." Die Zustellerin erinnert sich auch, dass ein Mann immer wieder dazwischen gebrüllt habe. "'Ich liebe dich', hat er geschrien. Und: 'Der andere ist ein Motherfucker' und 'Wo sind meine Kinder?' Ich hatte in diesem Moment Angst, dass da Kinder in der Wohnung sind, die diesem Wahnsinnigen ausgeliefert sind."

23-jähriges Opfer verstummte

Mittlerweile riefen immer mehr Anwohner bei der Polizei an, eine erste Streife kam gegen 4.45 Uhr am Anwesen an. Währenddessen, so die Zustellerin, gingen die Schreie weiter. Wenig später kamen noch zwei weitere Streifenwagen hinzu. Die Hilferufe dauerten laut Zeugin etwa eine Dreiviertelstunde. Dann aber verstummte die 23-Jährige. Die Beamten brachen die Wohnungstür auf und fanden die leblose junge Frau. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. "Ich bin dann dort hin gegangen, die Polizisten haben uns aber aufgefordert, weg zu gehen." Als dann die Kripo kam, habe sie das Schlimmste befürchtet.

"Bei einem Streit in einer Wohnung macht jemand in der Regel irgendwann die Türe von innen auf und dann lässt sich der Fall klären. In diesem Fall war das aber nicht so", sagt Polizeisprecher Stefan Bauer auf Anfrage. Er könne zu den genauen Abläufen am Tatort aber keine weitere Auskunft geben. Was er sagen kann, ist, dass der Tatverdächtige nicht in U-Haft sitzt, sondern aufgrund seines Zustandes in eine psychiatrische Klinik gebracht wurde. Die Pressearbeit habe jetzt die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth übernommen. Ab Montag informiert sie über diesen Fall.


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