Notfallnummern, Tipps und Hinweise

Gewitter, Hitze, Alkoholvergiftung: So reagieren Sie bei Rock im Park im Notfall richtig

Tobi Lang

Redakteur

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25.5.2022, 05:55 Uhr
Ohne die Sanitäter wäre Rock im Park nicht denkbar. Auch heuer wartet auf sie ein Mammutprogramm. (Archivbild)

© Roland Fengler Ohne die Sanitäter wäre Rock im Park nicht denkbar. Auch heuer wartet auf sie ein Mammutprogramm. (Archivbild)

Tag für Tag sind mehr als 300 ehrenamtliche Rettungskräfte bei Rock im Park im Einsatz. "An sieben medizinischen Anlaufstellen, den sogenannten 'Erste-Hilfe-Stationen', bieten wir teilweise rund um die Uhr medizinische Hilfe", sagt Sohrab Taheri-Sohi, Sprecher der Festival-Einsatzleitung. "Von den kleinen Verletzungen wie Blasen an den Füßen bis hin zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Problemen: Wir stehen bereit."

Nur: Was müssen Festivalbesucher wissen? Und was ist im Ernstfall zu tun? Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

First things first: Was gehört unbedingt ins Reisegepäck bei Rock im Park?

Vorbereitung ist alles, das gilt auch für Rock im Park. "Wichtig ist, dass man sich schon vor Ankunft auf dem Festivalgelände gut fühlt und gesund ist", erklärt Taheri-Sohi. Erfahrene Besucher wissen: Bei Rock im Park kann es nicht nur musikalisch heiß werden. Deshalb gehören unbedingt Sonnencreme, eine Kopfbedeckung und Mehrwergbehälter wie faltbare Wasserflaschen ins Reisegepäck.

"Ein Sonnenstich oder eine Hitzeerschöpfung kommt schneller, als man glaubt – gerade dann, wenn man sich lange nicht mehr so intensiv der Sonne ausgesetzt hat, wie es in den bevorstehenden Festivaltagen sein wird", sagt Taheri-Sohi. Besonders in Verbindung mit Alkohol und Party findet so manches Festival sonst viel zu schnell ein Ende.

Welche Gefahren lauern bei Rock im Park?

Das Wetter: Der Platzregen gehört zur Festival-Romantik wie Dosenravioli oder der Trinkhelm. Für den Fall eines Unwetters hat sich der Veranstalter vorbereitet - drohen Blitze, werden beispielsweise die Flächen vor den Bühnen geräumt. Wer mit dem eigenen Auto anreist, soll sich in sein Fahrzeug zurückziehen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Doch nicht nur schlechtes Wetter wird zur Gefahr, die meisten Einsätze für die Retter haben mit Hitze zu tun. "Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung", rät Taheri-Sohi. "Cremen Sie sich mit Sonnencreme ein und frischen Sie diese mehrmals täglich auf. Vor allem dann, wenn Sie beim Tanzen schwitzen sollten." Und: Trinken, trinken, trinken. Auf dem Gelände finden sich viele kostenlose Trinkwasserstellen.

Die Gewässer: Rund um das Rock-im-Park-Gelände liegen der Silbersee und der Dutzendteich. "Die Wasserwacht und DLRG sind für den Ernstfall zwar vor Ort, warnen aber mit Nachdruck vorm Baden", sagt Taheri-Sohi. "Einerseits wegen des Alkohols, aber auch wegen der möglichen Blaualgen-Gefahr. Schließlich handelt es sich um Gewässer, die nicht zum Baden freigegeben sind."

Der Eichenprozessionsspinner: Die Raupe sorgte in den letzten Jahren immer wieder für größere Einsätze. Besonders in den Bäumen rund um die Arena und auf den Campingplätzen tauchte der Spinner immer wieder auf, Schädlingsbekämpfer sind unmittelbar vor dem Festival noch einmal im Einsatz, um ihn zu vernichten. Aber: Er sorgt mit seinen 'Brennhaaren‘ für leichte bis starke allergische Reaktionen", erklärt Taheri-Sohi. "Sollte man eine solche Reaktion an seinem Körper wahrnehmen, hilft sofortiges Duschen mit Kopfwäsche – Kratzen sollte in jedem Fall vermieden werden und die Kleidung komplett gewechselt werden." Wenn die Symptome stärker werden, sollten Betroffene zu einer der Sanitätsstationen gehen.

Welche Nummern muss ich kennen und wo bekomme ich Hilfe?

Die Retter kommen direkt zu den Besuchern. "Mit Erst-Versorger-Teams sind wir auf dem Gelände unterwegs – nicht zu übersehen, dank unserer auffälligen Einsatzkleidung", erklärt Taheri-Sohi. Eine Karte mit den "Erste-Hilfe-Stationen" finden Sie hier. "Das Sicherheitspersonal zeigt jederzeit den Weg."

Wenn es schnell gehen muss, hilft der Griff zum Telefon. Rettungskräfte sind über eine zentrale Nummer erreichbar – und zwar die 0700-91153010. Taheri-Sohi vom BRK erklärt: "Diese Rufnummer ist rund um die Uhr besetzt und läuft in unserer Einsatzzentrale auf, in der speziell geschultes Personal die Anrufe abarbeitet und die Hilfe mobilisiert, die benötigt wird."

Der Veranstalter stellt zudem sogenannte "Guardian Angels". Die speziell ausgebildeten Experten informieren etwa über die Bühnenlautsprecher und die Social-Media-Kanäle von Rock im Park zu allen sicherheitsrelevanten Themen, also etwa Unwetterwarnungen.

Dazu kommen Schutzräume für Menschen, die Übergriffe, Diskriminierung oder Überforderung erlebt haben. Dort soll Austausch und Unterstützung ganz ohne Druck stattfinden. "Mit dem Codewort 'Wo geht’s nach Panama?' weiß das Personal auf dem Festivalgelände ganz genau, worum es Dir geht, und hilft dir ohne weitere Rückfragen weiter", erklärt Taheri-Sohi.

Wann sollte ich den Notdienst kontaktieren?

"Immer dann, wenn man sich unwohl fühlt und meint, medizinische Hilfe zu benötigen", sagt Taheri-Sohi. "Kurzum: Im Zweifel lieber einmal zu viel vorbeikommen als einmal zu wenig. Wir sind da, um zu helfen."

Und was ist eigentlich mit dem Coronavirus?

Die Pandemie ist nicht vorbei, betont auch das BRK. "Das Coronavirus erfordert nach wie vor ein rücksichtsvolles und vorsichtiges Miteinander", sagt Taheri-Sohi. "Deshalb werden unsere Einsatzkräfte auch weiterhin und immer dann, wenn Abstände nicht eingehalten werden können oder Kontakt mit Patienten besteht, eine entsprechende Maske tragen." Nicht nur die Verantwortung der Retter sei groß, auch das Risiko, sich zu infizieren.

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