Gleich zwei Neubauten: Neues Leben am Leonhardspark

8.9.2019, 05:29 Uhr
Gleich zwei Neubauten: Neues Leben am Leonhardspark

© Foto: Evenord-Bank

Noch ist an der ehemaligen Schlachthofstraße, die sich parallel zum Frankenschnellweg am Leonhardspark entlangzieht, nicht viel zu sehen. Autofahrer, die hier von der Rothenburger Straße stadteinwärts kommend nach rechts abbiegen müssen, werden am Eingang zwar noch rechter Hand von der Villa Leon begrüßt. Abgesehen vom orange gesprenkelten weißen Neubauriegel am Anfang der Straße passiert man bis zur Kreuzung Schwabacher Straße mit der Bushaltestelle, dem öffentlichen Parkplatz und den blauen Lagerhallen aber wahrlich nicht viele Hingucker.

Damit macht die Evenord-Bank, deren vor einiger Zeit umgestaltete Zentrale bislang der einzige architektonische Lichtblick in der Schlachthofstraße ist, aber nun Schluss. Auf der Südseite der Straße – lange Zeit trostlose Brachfläche – zieht das Unternehmen derzeit ein Boardinghaus mit 209 Zimmern hoch. Das niu Leo-Hotel, das sich mit großen Zimmern inklusive Küche vor allem an Gäste richtet, die länger bleiben, ist derzeit bereits als fertiger Rohbau sichtbar und soll 2020 eröffnet werden, sagt Architektin Bettina Ehrmann, die das Projekt betreut.

Raum für viel Grün

Den größeren städteplanerischen Akzent, der das bislang eher wenig ansehnliche Straßenbild in dieser Ecke St. Leonhards "deutlich aufwerten" soll, setzt der Bauherr, die Evenord-Bank, bis 2021 gegenüber aber auf der anderen Straßenseite: Wo heute noch die Hallen der Evenord e. G. mit ihren knallblauen Wellblech-Fassaden stehen, ist das Neubauprojekt "Am Leonhardspark" geplant. Herzstück ist ein 90 Meter langer, eleganter Gewerbebau. Da der Gebäuderiegel in Richtung Frankenschnellweg platziert wird, erläutert Bettina Ehrmann, entsteht nach vorne zur Straße hin eine offene Freifläche, die laut der Architektin Raum für viel Grün, inklusive neuer Bäume, bietet.

Für Claus Thaler sicher gute Nachrichten, schließlich setzt sich der Vorsitzende des Bürgervereins St. Leonhard-Schweinau nicht nur mit Worten für Grün in seinem Stadtteil ein. Wenn nötig, schafft er sich dafür auch auf eigene Kosten einen Wasserschlauch an und krempelt die Ärmel hoch, um Straßenbäume in seiner Nachbarschaft zu wässern (der Stadtanzeiger berichtete). Bei allem Engagement für Grünflächen im Viertel hat er mit der Bebauung an dieser Stelle aber keine Probleme. Im Gegenteil: "Prinzipiell wollen wir auch nicht, dass sich die Stadt an den Rändern immer weiter ausdehnt, und sind für Innenverdichtung."

Positive Wirkung auf Umfeld

Zudem empfindet auch Thaler den Wegfall der bisherigen Gewerbehallen zugunsten der geplanten Neubauten als Aufwertung dieser Gegend, die er klar im Aufwind sieht. Und das nicht nur am ehemaligen Schlachthofgelände, das sich trotz etwas dichter Bebauung mit Wohnhäusern, Kindermuseum, Studentenwohnungen und der neuen Schule zu einem tollen Quartier gemausert habe. "Man kann sagen, dass es eine positive Auswirkung auf das Umfeld hat", sagt der BV-Vorsitzende. Als prominentes Beispiel für diesen Effekt nennt er das Zucker-Bär-Areal, auf dem nicht nur gebaut, sondern auch die dortige historische Villa nach jahrzehntelangem Verfall sorgfältig restauriert wurde.

Thalers einzige Sorge, ob sich das Projekt auf die angespannte Parkplatzsituation im Stadtteil negativ auswirkt, scheint aber unbegründet, wie Vanessa Kugler von der Evenord-Bank erklärt: In die mehr als 8000 Quadratmeter große Immobilie mit eigener Tiefgarage soll neben einem Einzelhändler im Erdgeschoss ein Hotel einziehen. Im Gegensatz zu Büros und ähnlichen Nutzungen wirke sich das erfahrungsgemäß kaum auf die Parkplätze im Umfeld aus, so Bettina Ehrmann: "Nur ein verschwindend geringer Anteil von Hotelgästen reist mit dem Auto an."

Der Verkehr an der Stelle hat sich indes schon heute verringert. Mit dem bereits vollzogenen Umzug des Evenord-Frischemarkts nach Altenfurt hat nicht nur die Demontage der Hallen begonnen. Es entfällt auch der Lkw-Lieferverkehr durch die Schlachthofstraße. Die heißt im Übrigen – passend zum neuen Ambiente, das sie versprühen soll – seit Neuestem nicht mehr Schlachthofstraße, sondern "Am Leonhardspark".

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