Glosse: Segelt das neue Datev-Parkhaus bald davon?

4.3.2015, 16:35 Uhr
Glosse: Segelt das neue Datev-Parkhaus bald davon?

Bei Parkhäusern muss man immer mit dem Schlimmsten rechnen. Es gibt genügend misslungene Beispiele. Ob am Rand des früheren Milchunion-Geländes oder neben dem Neubau für die Technische Hochschule in der Bahnhofstraße. Nicht zu vergessen die alte Hochgarage am Ende der Adlerstraße, die ängstliche Zeitgenossen keinesfalls aufsuchen sollten.

Natürlich existieren ein paar Ausnahmen von der Regel. Die gläserne Haniel-Garage in Düsseldorf-Flingern etwa, Anfang der 1950er Jahre errichtet, steht seit 1985 sogar unter Denkmalschutz. In Chicago kam man vor über 50 Jahren bei runden Hochhäusern in Marina City auf einen schicken Kunstkniff: Die unteren 19 von 61 Etagen dienen zum Abstellen der Autos, während das Rausfahren über elegante Schleifen erfolgt.

Sehr in Mode waren zudem zeitweise die großen schneckenartige Auffahrten, die an das berühmte New Yorker Guggenheim-Museum erinnerten. In Nürnberg findet man so etwas nicht. Immerhin liefen aber in der Karstadt-Parkgarage unter der Insel Schütt schon Thriller im Rahmen des Sommer-Nacht-Film-Festivals und das Sterntor-Parkhaus gehört auch zu den regelmäßigen Schauplätzen in der „Blauen Nacht“.

Optisch fehlt bis dato aber ein wirkliches Parkhaus-Highlight. Auch das Anhängsel neben dem neuen Datev-IT-Campus an der Fürther Straße wirkte bis vor kurzem wie ein schnöder Betonklotz. Doch nun, nachdem die Gerüste abgebaut sind, reibt man sich die Augen:

Unzählige langgezogene, bräunliche und bewegliche Lamellen umhüllen den fünfstöckigen Koloss. Sie gewähren Ein- und Ausblicke — und man hat das Gefühl, als ob das Parkhaus ganz leicht wird und davonsegeln will. Gratulation!

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