Große Baugrundstücke sollen in Brunn geteilt werden

17.10.2014, 07:59 Uhr
Große Baugrundstücke sollen in Brunn geteilt werden

© Foto: Eduard Weigert

Brunn wird immer älter und die Zahl der Bewohner immer weniger. Diese Erkenntnis treibt sowohl die CSU als auch die SPD und den Bürgerverein um. Laut Statistik waren zum Jahresende 2013 rund ein Drittel der 916 Bewohner des Stadtteils im Nürnberger Südosten zwischen 60 und 80 Jahre alt.

Umgekehrt sieht die Statistik bei den jugendlichen Bewohnern unter 18 Jahren aus. 1972 bei der Eingemeindung waren es noch 24,6 Prozent, 2013 gerade noch 15,6 Prozent. Im Sog dieser Entwicklung ging auch die Infrastruktur zurück. Ein Wirtshaus gibt es schon lange nicht mehr in Brunn. Auch bei den Einkaufsmöglichkeiten heißt es „ Fehlanzeige“. Doch wie gegen diesen verhängnisvollen Trend gegensteuern und die Abwärtsspirale stoppen?

Der SPD-Ortsverein Fischbach preschte im letzten Jahr mit der Forderung nach einem neuen, nachhaltigen Stadtteilentwicklungskonzept vor. Hauptziel müsse es dabei sein, das durchaus vorhandene Bauland zu aktivieren. Das Problem dabei: Viele der vorhandenen Baugrundstücke sind einfach zu groß und zu teuer. Für Investoren nicht gerade verlockend. Grundstücke ab 800 Quadratmetern wolle niemand mehr und eigneten sich nicht, um junge Familien hierher zu locken.

Großes Potenzial

Die CSU verwies im Juli auf den mit der SPD nach den Kommunalwahlen vereinbarten Katalog zur Zusammenarbeit der großen Fraktionen im Rathaus. Darin sei ein Schwerpunkt die Schaffung von bezahlbarem Bauland für junge Familien. Und dafür gebe gerade in Brunn ein großes Potenzial.

Das sieht man in der Stadtverwaltung ähnlich. In der letzten Sitzung des Stadtplanungsausschusses legte sie den Stadträten ein Konzept für die Nachverdichtung in Brunn vor, nachdem durch die Teilung von großen Baugrundstücken (ab 1000 Quadratmeter) Raum für 125 neue Eigenheime und Reihenhäuser geschaffen werden könnte. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Grundstückseigentümer auch mitmachen.

Die Bauverwaltung schlägt zwei Schritte vor: In einer ersten Phase könnten Grundstücke genutzt werden, die bereits rechtskräftig als Baugebiet ausgewiesen sind oder im Rahmen des Paragraf 34 Baugesetzbuch im einfachen Verfahren bebaut werden könnten. Mit einbezogen werden sollen solche Grundstücke, die durch Befreiung von zahlreichen Festsetzungen ebenfalls schnell bebaut werden könnten. Allein dadurch könnten 75 zusätzliche Wohngebäude entstehen.

Rückzug stoppen

Weitere 50 Häuser wären möglich, wenn in einem zweiten Schritt alle Grundstücke zur Baureife entwickelt werden, die jetzt schon im Flächennutzungsplan als Baugebiet ausgewiesen sind.

Über eines sind sich alle Beteiligten aber im Klaren: Der mit dem neuen Konzept angekurbelte Bau-Boom dürfe auf keinen Fall dazu führen, dass Brunn sein Gesicht verliert. „Der Stadtteil soll so bleiben, wie er ist“, sagte Baureferent Daniel Ulrich. Und laut SPDStadtrat Gerald Raschke soll es nur darum gehen, den Rückzug zu stoppen. Brunn werde durch das Konzept nicht größer.

Für CSU-Stadtrat Andreas Krieglstein könnte das Vorhaben in Brunn Modellcharakter für andere Stadtteile haben, die unter ähnlichen Bedingungen leiden. Etwa die Siedlungen-Süd. Die SPD-Fischbach ist jedenfalls mit dem Plan zufrieden. Ortsvorsitzender Fritz Janka: „Eine positive Wendung zur richtigen Zeit, um den Abwärtstrend und die Überalterung bei der Einwohnerstruktur zu beenden.“ Voraussetzung sei allerdings, dass nun auch die Grundstücksbesitzer mitziehen.

Bei einer Präsentation des Konzepts vor Ort durch das Baureferat habe es viel Zustimmung gegeben, sagt Janka. Einige Grundstücksbesitzer hätten sich bereits angebotene Beratungstermine mit dem Stadtplanungsamt gesichert. 

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