31-Jähriger in U-Haft

Großeinsatz an Berufsschule: Verdächtiger brüllte beim Sturm in die Klassen "Kopf ab!"

20.10.2021, 18:11 Uhr
Einsatzkräfte des Unterstützungskommandos (USK) sicherten die Zugänge des Berufsbildungszentrums ab. Schülerinnen und Schüler harrten während des Einsatzes in den Klassenzimmern aus.

© Alexander Brock Einsatzkräfte des Unterstützungskommandos (USK) sicherten die Zugänge des Berufsbildungszentrums ab. Schülerinnen und Schüler harrten während des Einsatzes in den Klassenzimmern aus.

Am Dienstagvormittag hat ein 31-jähriger Mann am und im Berufsbildungszentrum (BBZ) am Berliner Platz für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt. Wie bereits berichtet, soll er von Klassenzimmer zu Klassenzimmer gegangen sein und teils massive Drohungen ausgesprochen haben. Einsatzkräfte riegelten den Schulbau ab und durchsuchten das Gebäude. Die Schülerinnen und Schüler durften die Klassen nicht verlassen. Dann entspannte sich die Lage, weil Einsatzkräfte wenig später den Tatverdächtigen festnahmen. Wie die Polizei jetzt mitteilt, hat sich der Tatverdacht gegen den 31-Jährigen durch weitere Ermittlungen des Kommissariats für politisch motivierte Kriminalität erhärtet.

Verdächtiger ist schuldfähig

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth beantragte Haftbefehl. Der zuständige Ermittlungsrichter ordnete Untersuchungshaft an. Klar ist aber auch, dass sich ein psychiatrischer Sachverständiger den Mann angesehen hat. Schließlich machte der Beschuldigte während der Tat einen verwirrten Eindruck. Man befand den 31-Jährigen jedoch für schuldfähig. Die Polizei hatte während der Festnahme zudem Betäubungsmittel bei dem ehemaligen Schüler des BBZ gefunden. Der Festgenommene war nicht bewaffnet, verletzt wurde niemand.

Doch warum U-Haft? Der 31-Jährige steht unter dem Verdacht, den öffentlichen Frieden durch Ankündigung von Straftaten gestört zu haben. Im Raum stehen zudem die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organe, Bedrohung und ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Staatsanwaltschaft und Richter gingen überdies von Fluchtgefahr aus, berichtet Antje Gabriels-Gorsolke, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth.

"Er hat den Lehrer umarmt"

Der Tatverdächtige soll unter anderem "Sieg Heil!" und "Kopf ab!" gerufen haben, so die Oberstaatsanwältin. Nach Informationen der Redaktion soll er während seines Sturms in die Klassenzimmer auch aus dem Neuen Testament zitiert haben. Ein Auszubildender der Straßenbau-Branche berichtete kurz nach dem Einsatz gegenüber der Redaktion: "Der Typ kam in unser Klassenzimmer und hat gesagt, er rette die Welt. Dann hat er unseren Klassenlehrer umarmt."

Der Beschuldigte hat die Tat "grundsätzlich eingeräumt", sagt Oberstaatsanwältin Gabriels-Gorsolke. Er habe auch bedauert, dass das als ein möglicher Terror- oder Amoklauf wahrgenommen wurde.


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