Grüne fordern einen kürzeren Takt für die Linie 7

18.1.2018, 10:25 Uhr
Seit vergangenen Montag fährt die Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Tristanstraße nach 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen wieder im 30Minuten-Takt. Kritiker halten auch dieses Angebot für nicht attraktiv.

© Stefan Hippel Seit vergangenen Montag fährt die Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Tristanstraße nach 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen wieder im 30Minuten-Takt. Kritiker halten auch dieses Angebot für nicht attraktiv.

SPD-Stadtrat Nasser Ahmed kommentiert den VAG-Beschluss zur "7er" so: "Diese Entscheidung ist ein wichtiges Signal für die Südstadt. Es freut uns als SPD-Stadtratsfraktion, dass die VAG hier so schnell ihre Einschätzung der Lage geändert hat." Ahmed verweist darauf, dass sich viele Anwohner aus dem Stadtteil "auf unterschiedliche Art und Weise an uns gewendet hatten", weil die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr "abends und am Wochenende deutlich zu schlecht gewesen war".

Wie die SPD, hatten die Grünen daraufhin einen Prüfantrag gestellt. Grünen-Fraktionschef Achim Mletzko ist mit der getroffenen Entscheidung zur Linie 7 aber noch nicht zufrieden: "Die VAG muss den Fahrgästen deutlich mehr entgegenkommen. Ein 30-
Minuten-Takt am Abend und an Sonn- und Feiertagen ist immer noch zu wenig."

Für Mletzko ist gerade das Pendlerproblem an Wochentagen noch nicht gelöst. "Es kann nicht sein, dass die VAG in Zeiten eines Dieselskandals, in denen es mehr denn je darum geht, die Menschen zu motivieren, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, ihr Angebot verschlechtert anstatt zu verbessern. Wir Grüne setzen uns vehement dafür ein, dass die Fünf-Minuten-Taktung, die es durch die alten Linien 8 und 9 auf den vielgenutzten Strecken der Südstadt gab, auch durch die neuen Linien 7 und 8 wieder hergestellt wird."

Schwierige Aufgabe

In ihrem entsprechenden Antrag hatten die Grünen bereits vor Weihnachten gefordert, dass die Linie 7 in Anlehnung an einen Vorschlag des Arbeitskreises Attraktiver Nahverkehr "wieder alle zehn Minuten tagsüber und im ,Schwachverkehr‘ alle 20 Minuten überlappend mit der Linie 8 verkehrt". SPD-Verkehrsexperte Nasser Ahmed formuliert das Ziel seiner Partei so: "Wir wollen weiterhin möglichst flächendeckend eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gewährleisten. Für eine Großstadt ist und bleibt das unerlässlich."

Mit Blick auf kürzere Taktzeiten sieht Stefan Scherer, Sprecher des Arbeitskreises Attraktiver Nahverkehr, eine "schwierigere Aufgabe". Denn die VAG-Vorstandsetage müsse dazu bewegt werden, "eine angemessene Fahrzeugzahl vorzuhalten, damit die ,7er‘ auch werktags alle zehn Minuten fahren kann — wie vor der Modernisierungsaktion für die GT6N-Züge".

Wie berichtet, ist die Reserve bei den Straßenbahnen derzeit reduziert, weil der VAG wegen der Modernisierung der dreiteiligen GT6N-Fahrzeuge zwei fehlen. Insgesamt werden schrittweise 40 Straßenbahnen (14 vom Typ GT6N, danach 26 vom Typ GT8N) bis Anfang 2022 von Grund auf erneuert werden, um sie für insgesamt 24 Millionen Euro weitere 15 bis 20 Betriebsjahre nutzen zu können.

Experte Stefan Scherer verweist auf Entscheidungen in der Vergangenheit, als zum Beispiel "nicht zwölf, sondern acht Variobahnen" mit Blick auf die U 3-Nord und den Wegfall der Linie 9-Nord durch die Pirckheimerstraße angeschafft wurden. Inzwischen sei "die kritische Grenze erreicht und man hat nicht genügend Züge. Dabei gäbe es genügend baugleiche Züge (GT6N) in München und Berlin, die man auch ausleihen könnte; denn beide Fahrzeugtypen von München und Berlin haben, da damals bei MAN/Adtranz in Nürnberg gebaut, ihre Probefahrten im Nürnberger Netz absolviert."

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