Gurkenwasser gegen Glätte: Warum Nürnberg nicht mitzieht

8.1.2020, 17:14 Uhr
In Nürnberg wird auch weiterhin herkömmliche Sole und Streusalz zum Einsatz kommen - kein Gurkenwasser.

© Stefan Hippel In Nürnberg wird auch weiterhin herkömmliche Sole und Streusalz zum Einsatz kommen - kein Gurkenwasser.

Essiggurken erfreuen sich in Deutschland gewisser Beliebtheit, der säuerliche Geschmack des eingelegten Gemüses passt gut zu deftigen Brotzeiten verschiedenster Art. In Niederbayern sollen Überreste aus der Produktion nun einem neuen Zweck zugeführt werden: Im Rahmen eines Pilotversuchs wird Salzwasser, das bei der Herstellung übrig bleibt, in Sole verwandelt. Bei Glätte soll das Gurkenwasser Straßen von Eis und Schnee befreien.

Gurkenabwasser muss zunächst aufbereitet werden

Geht es nach Bürgermeister Christian Vogel, wird die Gurkensole, die bisher nur im Raum rund um Dingolfing zur Anwendung kommen soll, nicht nach Nürnberg herüberschwappen. Das hat zunächst einen einfachen Grund: In Dingolfing hat Develey Senf & Feinkost seinen Sitz, im Werk werden jährlich 17.000 Tonnen zu Gewürzgurken verarbeitet. Da bietet es sich an, das dabei entstandene Wasser anderweitig zu verwenden. Nürnberg hat zwar das Knoblauchsland - im Großraum findet sich allerdings weit und breit kein Unternehmen, das in der Gurkenproduktion mitmischt. Also gibt es auch kein Abwasser.

Dass es besonders ökonomisch ist, dieses in Sole umzuwandeln, bezweifelt Vogel außerdem, wie er in einem Facebook-Post schreibt. "Um es für den Winterdienst als Sole verwenden zu können, müssen zunächst die Schwebstoffe aus dem Wasser gefiltert und dann der Salzgehalt von 10 auf rund 22 Prozent erhöht werden." Dann entspreche das so aufbereitete Wasser konventionell hergestellter Sole. Ob sich durch die Weiterverwendung ein wirtschaftlicher Vorteil ergebe, müsse sich erst zeigen - "einzig der Gurkenhersteller hat wohl aktuell einen Vorteil, weil er zum einen die Reinigung und zum anderen das Abwasser nicht bezahlen muss", so Vogel.

Sole kommt in Nürnberg regelmäßig zum Einsatz, auch präventiv. Im Gegensatz zu Streusalz hat sie den Vorteil, dass sie sofort wirkt und nicht vom Wind weggeweht werden kann. Für das Produkt aus Gurkenwasser spricht laut Vogel nur ein Punkt: Durch die Verwertung des Abwassers braucht der Winterdienst für die Herstellung von Sole insgesamt weniger Flüssigkeit. Das Recycling ist also aufwendig, spart aber Wasser. "Das wäre sicher positiv", so Vogel.

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