Gute Ausbildung hilft in der Krise

NÜRNBERG - Derzeit läuft am Nürnberger Bildungszentrum (BZ) ein Kurs zum Thema Globalisierung. Er endet im Juni. Es werden dabei Kernfragen des internationalen Wirtschaftssystems und auch der aktuellen Krise behandelt. Eine Teilnahme ist jetzt noch möglich (www.bz.nuernberg.de). Die Lokalredaktion sprach mit dem Kursleiter, dem 31-jährigen wirtschaftswissenschaftler Patrick Lückmann. Er forscht am Fraunhofer Institut.

Die Globalisierung verursacht bei den Menschen viele Ängste. Sind diese begründet?

Patrick Lückmann: Es gibt Bevölkerungsgruppen, für die kann die Globalisierung schon eine Gefahr darstellen. Menschen, die wenig qualifiziert sind, gehören sicher dazu. Dagegen profitieren beispielsweise Ingenieure, die in stark exportorientierten Unternehmen an neuen Entwicklungen arbeiten, durchaus vom Zusammenwachsen der Wirtschaftswelt. Generell kann man sicher sagen, dass gut entwickelte Länder insgesamt im Vorteil sind.

Was könnten Politiker tun, um die Nachteile für einen Teil der Bevölkerung auszugleichen?

Lückmann: Dazu gehört etwa die Kurzarbeit, mit der wirtschaftliche Schocks abgefedert werden. Das andere sind Investitionen in Bildung und Ausbildung. Da gibt es in Deutschland schon noch Potenzial, das genutzt werden könnte. Der BZ-Kurs zielt darauf ab, die aktuelle Wirtschaftentwicklung zu hinterfragen. Dabei gibt es Versuche, die in der Arbeitswelt ansetzen, um Entlassungen zu vermeiden. Andere sagen: Wir wollen grundsätzlich vermeiden, dass es zu einer solchen Situation überhaupt kommt, weil wir unsere Leute in den Betrieben optimal ausbilden. Dann kommt es gar nicht erst dazu, dass wir Instrumente wie die Kurzarbeit nutzen müssen, weil dafür gesorgt ist, dass immer Arbeit da ist.

Sie machen in Ihrem Kurs mit den Teilnehmern auch ein Planspiel. Was verbirgt sich dahinter?

Lückmann: Es gibt drei Grundrichtungen, die klassisch liberale oder

neoliberale, die sogenannte realistische und die progressiv-marxistische Grundrichtung. In dem Planspiel geht es darum, dass die Teilnehmer eine der Positionen einnehmen, um die Argumente für die jeweilige Haltung zu verstehen. Ich würde das gerne so machen, dass da jeweils eine kleine Ansprache an die anderen vorbereitet wird. Mal sehen, wie sich das in der Gruppe entwickelt. Der Kurs soll am BZ auch im nächsten Semester laufen. Da wird dann das Thema der jetzigen Wirtschaftkrise noch wesentlich ausführlicher behandelt werden.