Halbzeitbilanz für Nürnbergs OB König: Hemdsärmlig, aber mit Luft nach oben

Nürnberg - Er kommt gut an, auch wenn er manchmal naiv agierte. Doch schon zur Halbzeit seiner Amtszeit zeichnet sich ab: Nürnbergs OB Marcus König hat bei der Wahl 2026 gute Chancen. Das liegt auch an den anderen Parteien, kommentiert Franziska Holzschuh.

„Empathisch, entschlossen, zukunftsgewandt“ - das Presseamt der Stadt Nürnberg spart in seiner Halbzeitbilanz von OB Marcus König nicht mit Lob. Muss es ja nicht, es erledigt bloß seinen Job. Doch die PR des Amtes ist das eine, die Realität das andere. Ganz klar, König hat - trotz äußerst schwieriger Startbedingungen in der Corona-Pandemie - frischen Wind in die städtische Verwaltung gebracht, nach 18 Jahren OB Maly wurde sein hemdsärmeliger und nahbarer Führungsstil gerne angenommen. Und auch in der Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern ist der 42-Jährige deutlich zugewandter als sein intellektueller Vorgänger.

OB König versuchte Themen abzuräumen

In diesem Stil versuchte König gleich zu Beginn, schwierige Themen schnell vom Tisch zu kriegen: Die Stadt übernahm unter seiner Federführung die Kerninhalte des Bürgerbegehrens „KlimaEntscheid Nürnberg“; auch das Bürgerbegehren zu einem 365-Euro-Ticket versuchte er durch Kooperation abzuräumen. Ein wenig blauäugig, wie sich im Nachhinein herausstellte: Die Landräte der umliegenden Gemeinden wollten nicht so wie der Nürnberger OB.

nn.de

30.3.2023, 11:00 Uhr Halbzeit der Wahlperiode

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König: "Intelligenz statt Ideologie"

Von Marco Puschner

Etwas naiv agierte die Stadtspitze auch bei der Planung des Komplexes Opernhaus. Die Kommunikation - auch mit den anderen Parteien: schwierig. Die Planung: wacklig und, was die Konzeption des Opernhauses selber betrifft, noch sehr in alten Bahnen festgefahren. Es fehlt Esprit und Mut.

Im nächsten Wahlkampf hat er gute Chancen

Für den CSUler bleibt noch Zeit, hier nachzujustieren und sich als das zu positionieren, als was er sich gerne darstellt - ein Macher. Leistet er sich keine großen Fehler, hat er gute Chancen, auch nach 2026 weiter in seinem Amtszimmer im Rathaus arbeiten zu können. Sein wahrscheinlicher Gegenkandidat von der SPD, Nürnbergs Parteichef Nasser Ahmed, tritt ähnlich wie Marcus König auf. Da fehlt dem Bürger womöglich der Gegenentwurf. Wer für die Grünen ins Rennen geht, ist völlig offen. Noch drängt sich niemand auf. Ganz gute Aussichten für König - im Moment.