Neue Initiative

Händlerin schnürt "Überlebenspaket" für Gostenhof

13.5.2021, 06:00 Uhr
Tina Wendrich, die das Babyfachgeschäft Goldkind betreibt, will sich mit anderen Geschäften in Gostenhof vernetzen und Waren von verschiedenen Händlern im Set anbieten. 

© Michael Matejka, NNZ Tina Wendrich, die das Babyfachgeschäft Goldkind betreibt, will sich mit anderen Geschäften in Gostenhof vernetzen und Waren von verschiedenen Händlern im Set anbieten. 

Corona ist für die Händler eine riesige Belastung: Läden müssen schließen, Läden dürfen öffnen unter bestimmten Hygienevorgaben, mal ist der Einkauf nur mit Termin erlaubt, mal darf man telefonisch oder per Mail Waren ordern und diese dann im Geschäft abholen. Wer blickt angesichts der sich ständig ändernden Vorgaben noch durch? Beziehungsweise: Wer hat da Lust aufs Einkaufen vor Ort?

Das Internet lockt als bequeme Alternative, während der stationäre Einzelhandel zu kämpfen hat. Tina Wendrich, Chefin des Babyfachmarkts mit angeschlossener Goldschmiede, darf seit einiger Zeit wieder öffnen - doch der Umsatz ist bescheiden. Dennoch gehe es ihr einigermaßen gut: "Kundschaft kommt nur sehr wenig, aber sie kommt. Meine Miete ist gering und ich habe keine Angestellten, die Kinder sind groß. Also bin ich in einer relativ glücklichen Lage."

"Wir sind wütend"

Doch sie bemerkt, dass andere Geschäftsleute deutlich mehr leiden. Viele Einzelhändler seien "antriebslos". Sie sagt: "Seit einiger Zeit stelle ich vermehrt fest, dass die Energie und die Lust schwinden, etwas zu unternehmen, um die Kundschaft bei der Stange zu halten oder wieder Kaufinteresse zu wecken." Die Goldschmiedin meint: "Wir sind wütend und merken, dass die häufigen Änderungen der Einkaufsmöglichkeiten die Menschen sehr verunsichern und die Einkäufe gänzlich im Internet getätigt werden."


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Deshalb startet Tina Wendrich nun ein "Überlebenspaket", um etwas Geld in die Kassen der Läden in Gostenhof zu bringen — und es den Menschen gleichzeitig auch "einfacher zu machen, an schöne individuelle Dinge zu kommen". Das Prinzip funktioniert ganz einfach: Wendrich stellt Sets mit Waren aus den Läden im Viertel zusammen. "Die Pakete werden etwas günstiger als der Verkaufspreis angeboten, um den Kaufanreiz etwas zu erhöhen."

Das erste Set ist schon fertig: Unter dem schönen Namen "Waggerla" gibt es Lätzchen, Kinderwagenanhänger, ein Bio-Moltontuch und andere Produkte von den Gostenhofer Unternehmen Goldkind, Fachmarie, Ecokiosk und Bambiboom. Die Einnahmen werden fair geteilt. Das Paket hat einen Wert von 80 Euro - und wird für 70 Euro angeboten. Zu bestellen ist das Set im Online-Shop von Goldkind, per Instagram und Facebook unter "Überlebenspaket Gostenhof" und auch bei den teilnehmenden Geschäften.

"Waggerla" soll nur der Anfang sein. Tina Wendrich hat schon andere Sets im Kopf, die nicht unbedingt nur für Kinder gedacht sind. "Ideen habe ich viele." Geschäftsleute im Viertel, die sich beteiligen möchten, können sich jederzeit bei ihr melden. "Es geht mir um Solidarität und darum, sich gegenseitig zu unterstützen."

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