Heinemann-Brücke: Schwimmende Inseln für Wasservögel

2.3.2021, 13:34 Uhr
Um Lebensraum für Wasservögel zu ersetzen, haben Sör-Mitarbeiter in den vergangen Tagen drei Röhrichtinseln unter der Dr.-Gustav-Heinemann-Brücke aufs Wasser gebracht.

© Jens Scheibe/Wakeunion Um Lebensraum für Wasservögel zu ersetzen, haben Sör-Mitarbeiter in den vergangen Tagen drei Röhrichtinseln unter der Dr.-Gustav-Heinemann-Brücke aufs Wasser gebracht.

Seit gut einem Monat wird die Dr.-Gustav-Heinemann-Brücke zwischen der Dr.-Carlo-Schmid-Straße und der Ostendstraße instandgesetzt. Dabei wird sowohl in das Bauwerk selbst als auch in umgebende Flächen eingegriffen. Um die Sanierungsarbeiten vorzubereiten, hatten bereits im Jahr 2019 Untersuchungen zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) stattgefunden. Dabei wurde festgestellt, dass es sich beim Baustellenbereich um ein Gebiet handelt, in dem mehrere Wasservogelarten leben, die es zu schützen gilt.

Diese Vogelarten brüteten im untersuchten Zeitraum auf den Inseln östlich und westlich der Brücke. Während der circa zweijährigen Bauzeit könnten sie derart beim Brutgeschäft gestört werden, dass die Brut ausfallen könnte oder lokale Populationen geschädigt würden, wenn zum Beispiel die Nester durch Wellenschlag beschädigt oder die Vögel durch die Boote, die im Zuge der Sanierung zum Einsatz kommen, beunruhigt werden könnten. Um dies zu vermeiden, sind verschiedenen Schritte zum Artenschutz erforderlich, wie der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) erklärt.

Geschützten Lebensraum ersetzen

Von der Brückensanierung sind das Blässhuhn, das Teichhuhn, der Haubentaucher und der Zwergtaucher betroffen. Wenn es sich nach dem Bundesnaturschutzgesetz um geschützte Lebensstätten - also Fortpflanzungs- und Ruhestätten bzw. Bereiche, in denen die Vögel ihre Nester anlegen - handelt, müssen sie ersetzt werden. Das Blässhuhn hat im Bereich des Wöhrder Sees zahlreiche Brutplätze. Es zählt auch zu den weit verbreiteten Arten, bei denen regelmäßig davon auszugehen ist, dass durch Vorhaben keine Verschlechterung des Erhaltungszustandes erfolgt.

Um für den nötigen Ausgleich zu sorgen, haben Sör-Mitarbeiter in den vergangenen Tagen drei Schwimminseln von jeweils etwa zehn Meter Länge und drei Meter Breite im Abstrom, also westlich der westlichen Insel angebracht. Sie sollen einen Abstand von der Insel und untereinander von abermals je zehn Metern haben. Alle Schwimminseln sind mit einer Röhrichtvegetation ausgestattet. Zwei der Inseln sind an den Rändern mit Ästen von Laubgehölzen locker bedeckt worden - und das jeweils auf circa einem Drittel der Inseloberfläche.

Nur für Wasservögel begehbar

"Diese Inseln sind ganz leicht, so dass wirklich nur Wasservögel darauf laufen können", sagt André Winkel. "Wir selbst würden da sofort untergehen." Der Sör-Sprecher vergleicht den Röhricht mit Rollrasen, nur dass dieser hier auf dem Wasser ausgerollt wird. Vergleichbare Inseln gibt es bereits am Wöhrder See beim Wastl. Dort sind sie allerdings fest und nicht mobil wie jetzt hier.

Die Schwimminseln müssen mindestens solange funktionsfähig gehalten werden, wie die Baumaßnahmen dauern. Anschließend sollen die Inseln an den Zeltnerweiher gebracht werden, wo sie laut Sör ihren endgültigen Standort einnehmen werden.


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Die erste Hälfte der Brückenarbeiten soll im September 2021 abgeschlossen werden. Anschließend wird bis Herbst 2022 die zweite Seite saniert. Die Brücke bleibt währenddessen für alle Verkehrsteilnehmer befahr- und nutzbar.

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