Herzlicher Empfang für römische Kaiser

15.5.2009, 00:00 Uhr
Herzlicher Empfang für römische Kaiser

© Günter Distler

Es war nämlich sein Vorschlag, neue Gipsbüsten zwölf römischer Kaiser in den prächtigen Renaissance-Saal zu stellen und ihm so das frühere Aussehen zurückzugeben. Die Originale waren in den Kriegswirren verschwunden, um die Jahrtausendwende hatte Dornisch seine Vision. Im früheren Direktor der städtischen Museen, Franz Sonnenberger, fand er einen Mitstreiter. «Natürlich war ich gleich dafür. Es war ja für jeden leicht erkennbar, dass im Saal etwas fehlte», erinnerte sich Sonnenberger an die ersten Gespräche.

"So sei es denn"

Ehe Kulturreferentin Julia Lehner jetzt vor großem Publikum die «kaiserliche Idee» würdigte, gab es aber noch einige Schwierigkeiten zu überwinden. So sei, wie Dornisch berichtete, keineswegs sicher gewesen, dass das Landesamt für Denkmalschutz das Aufstellen von Repliken genehmigen würde. Die Nürnberger Bildhauerin Anke Olscher fertigte mit Unterstützung ihres Kollegen Olaf Bieber einen «Probe-Kaiser». Die Wahl fiel auf Vespasian. Wie bei einem Casting wurde das Werk präsentiert. Der Vertreter des Landesamtes, Matthias Exner, umschritt die Büste nach Dornischs Worten etliche Male. Erst dann stimmte er mit vier großen Worten zu: «So sei es denn!»

Es gab aber auch die Geldfrage zu lösen. Wenngleich der damalige Oberbürgermeister Ludwig Scholz stets ein Unterstützer der Sanierung des Hirsvogelsaals war, hatte Franz Sonnenberger keine Chance gesehen, das Projekt aus städtischen Mitteln zu finanzieren. Hier sprang der Lions Club Nürnberg-Noris in die Bresche. Das Projekt habe bestens zu den Anliegen seiner Organisation gepasst, erklärte dessen Präsident Joachim Reitenspiess in seinem Grußwort. Der Leiterin des Museums Tucherschloss, Ulrike Berninger, und dem neuen Direktor der städtischen Museen, Matthias Henkel, hatte er einen 20 000-Euro-Scheck mitgebracht. Auch er fand große Worte: «Ja, wir haben es bezahlt.»

Nur zufriedene Gesichter

So gab es am Eröffnungsabend im Hirsvogelsaal nur zufriedene Gesichter zu sehen. Dazu zählten die beiden Künstler, die über den Auftrag, römische Kaiser zu porträtieren, zunächst sehr erstaunt waren. Heute schauen Olaf Bieber seinen Vitelius und Anke Olscher ihren Julius Caesar besonders gerne an. Hörbaren Spaß hatten die beiden Musiker Markus Rießbeck und Tobias Zillner an ihrer Aufgabe, den Abend mit römischen Fanfaren zu begleiten. Waren ihnen Originaltöne gelungen? Experte Klaus Dornisch antwortete schmunzelnd: «Wir sind wohl doch eher bei Ben Hur.»

Gesehen wurden unter anderem: Ehrenbürger Oscar Schneider, Altbürgermeisterin Helen Jungkunz, Wöhrl-Vorstandsvorsitzender Gerhard Wöhrl, Heinz Klaus Ecker, neuer Geschäftsführer der Freunde der Staatsoper sowie zahlreiche Vertreter aus dem Stadtrat sowie der Museums- und Kunstszene.

«Ave Caesar», die Ausstellung im Hirsvogelsaal ist bis einschließlich 24. Mai täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Es gibt ein Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen und einem römischen Festmahl.