Hochzeitsmesse: Brautleute im Stress

12.10.2009, 00:00 Uhr
Hochzeitsmesse: Brautleute im Stress

© Günter Distler

«Als Mann hast du nicht so viel Entscheidungskraft.« Doch bedauerlich kann Christian Munker das nicht finden. Bereitwillig folgt er seiner Zukünftigen Petra Rögner durch das Gedränge. Die 26-Jährige will nur das beste Essen, das schönste Ambiente und den stimmungsvollsten Erinnerungsfilm für ihren «schönsten Tag des Lebens«. Während es für Christian Munker auch «die Kneipe um die Ecke« getan hätte.

Unterschiedliche Konfessionen sind kein Problem mehr

In einem sind sich die beiden Heroldsberger aber einig: Eine kirchliche Trauung muss es sein. Doch da gebe es ein Problem, erzählt Petra Rögner. «Christian ist evangelisch und ich bin katholisch«, von der evangelischen Pfarrerin Elke Wewetzer erfahren sie aber, dass unterschiedliche Konfessionen kein Problem mehr sind. Hochzeiten mit Pfarrern beider Glaubensrichtungen seien mittlerweile nichts Besonderes mehr.

Anders verhalte es sich mit Trauungen auf der Wiese oder im Garten des Lieblingsrestaurants. «Doch dahin geht der Trend, Hochzeiten sollen immer individueller werden«, weiß Wewetzer. Für die Kirchen sei es aber kaum zu organisieren, dass Pfarrer zu Freilufthochzeiten zig Kilometer anreisen. «Und Kirchen haben schließlich auch eine ganz einzigartige Atmosphäre«, findet die Pfarrerin.

«Das Ritual in der Kirche gehört dazu«

Sie sei erstaunt, wie viele ganz junge Paare die Hochzeitsmesse besuchen. Wewetzers Standkollege, der katholische Pfarrer Richard Sporrer, sieht es gern, dass für viele Besucher fest steht, auch vor dem Traualtar und nicht nur vor dem Tisch des Standesbeamten Ja sagen zu wollen. Denn der Trend ist ein anderer - nicht nur in Nürnberg gehe die Zahl der katholischen Trauungen zurück, so Sporrer.

Ein typischer «Beratungsfall« für die Geistlichen sind Maximilian und Ann-Kathrin Berghoff. Die Namensgleichheit zeigt es - standesamtlich geheiratet haben sie schon, im Sommer steht der Gang vor den Altar an. Und das, obwohl der 26-Jährige nicht getauft ist. «Aber das Ritual in der Kirche gehört für mich trotzdem dazu«, meint Maximilian Berghoff, der eine Taufe vor der Trauung nicht ausschließt. «Wir haben mit vielen Paaren gesprochen, bei denen ein Partner nicht getauft ist und die dennoch kirchlichen heiraten möchten«, sagt Wewetzer.

Auch für Manuela Schramm und Christian Hübl geht nichts ohne Altar, «eine kirchliche Trauung ist so romantisch«, sagt die 31-Jährige. Sie sucht Tipps fürs Hochzeitskleid, der Bräutigam gibt «grobe Anweisungen«, was ihm gefällt. Etwas «Entscheidungskraft« hat Mann also doch.