Holetschek: "Wenn wir nachlassen, schlägt das Virus wieder zu"

25.4.2021, 09:55 Uhr
Beantwortet die Fragen unserer Userinnen und User: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa Beantwortet die Fragen unserer Userinnen und User: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek.

Welche Perspektiven bieten Sie allen Familien? Wir sind am Ende der Belastung angelangt. Die Kinder brauchen Sozialkontakte, Schule, Sport und Planbarkeit!

Holetschek: Ich verstehe die Familien sehr gut: Keine Frage, die Pandemie ist belastend, insbesondere für Familien! Impfen und Testen sind unser Ausweg: Wir kommen mit den Impfungen gut voran, das ist eine gute Nachricht für alle, auch die Tests in den Schulen laufen gut. Zur Wahrheit gehört aber auch: Zuletzt sind die Fallzahlen aufgrund der Mutationen wieder gestiegen. Das zeigt uns leider, dass das Virus nicht nachlässt und wir weiterhin umsichtig und vorsichtig sein müssen.

Wann öffnen die Schwimmbäder zumindest für Schulsport und Vereine?

Holetschek: Sport und Bewegung sind für Kinder sehr wichtig, daher müssen wir alles dafür tun, dass dies bald wieder möglich ist. Vor allem aber müssen die Fallzahlen sinken, denn auch beim Sport sind Infektionen möglich. Wir beobachten die Situation genau und sind ständig mit Experten im Gespräch, welche Maßnahmen sinnvoll sind, welche neu getroffen werden müssen, und welche vielleicht auch nicht mehr sein müssen.

Warum müssen die Kinder in der Schule noch Maske tragen, wenn sie getestet und die Lehrer geimpft sind?

Holetschek: Ein Test ist immer nur eine Momentaufnahme, und selbst Geimpfte sollten immer noch die AHA+L-Regeln beachten. Ich freue mich, dass wir bald vielen Lehrkräften ein Impfangebot machen können, aber Maßnahmen wie Maskentragen dienen ja nicht nur ihnen, sondern auch den Kindern und deren Familien. Masken reduzieren das Ansteckungsrisiko auch der Kinder untereinander, daher sind Masken weiterhin ein wichtiger Baustein der Pandemiebekämpfung.


Warum haben nach über einem Jahr die Schulen noch keine Luftreiniger?

Holetschek: Inzwischen haben viele Schulen Anträge für mobile Luftreinigungsgeräte und CO2-Ampeln gestellt. Leider eignet sich nicht jedes Klassenzimmer für den technisch aufwändigen Einbau einer Luftfilteranlage. Bei steigenden Temperaturen ist längeres Lüften auch wieder einfacher möglich. Aber erst wenn die Fallzahlen sinken, können bald wieder mehr Schülerinnen und Schüler in den Unterricht zurückkehren.

Warum können Kindergartenkinder nicht getestet werden wie Schulkinder (natürlich mit Einverständnis der Eltern)?

Holetschek: Ich verstehe das Ansinnen sehr gut, aber: Gerade bei kleinen Kindern sollten die Tests von Experten durchgeführt werden, also im Verdachtsfall beim Kinderarzt und im Testzentrum. Wir setzen daher bei so kleinen Kindern auf die „Umfeldtestung“, also auf Tests von Eltern und älteren Geschwistern.

Bayern hat schon länger härtere Maßnahmen und die Inzidenz steigt trotzdem. Was also soll die Bundes-Notbremse bringen?

Holetschek: Es ist wichtig, dass alle Bundesländer hier an einem Strang ziehen: Das Virus kennt keine Landesgrenzen. Viele Maßnahmen der Bundesnotbremse werden in Bayern ja schon jetzt umgesetzt. Wir behalten das Leitmotiv Vorsicht und Umsicht bei, denn die deutlich ansteckendere britische Variante zeigt uns klar: Wenn wir nachlassen, schlägt das Virus wieder zu.

Verwandte Themen